Zu Beginn der Adventszeit rufen Hilfswerke zu Spenden für notleidende Menschen in Entwicklungsländern auf. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, sammelt mit seiner Weihnachtsaktion, die am Donnerstag in Berlin eröffnet wurde, Geld für hungernde Kinder in Ostafrika. Das Thema Landraub ist Schwerpunkt beim evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt". Die 53. Spendenaktion wird am Sonntag mit einem Gottesdienst in Dortmund eröffnet. Am selben Tag startet auch die Spendenaktion des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat mit einem Gottesdienst im brasilianischen São Paolo.
"Die Krise ist noch nicht vorbei"
Etwa 320.000 Kinder seien in den Krisenregionen in Kenia, Somalia, Äthiopien und Dschibuti stark mangelernährt, sagte die Frau des Bundespräsidenten und Unicef-Schirmherrin Bettina Wulff zum Auftakt der Spendenaktion. Ohne Hilfe würden diese Kinder die nächsten Monate nicht überleben. Der Leiter der UNICEF-Nothilfe in Ostafrika, Elhadj As Sy, erklärte, als Folge der seit Monaten andauernden Hungersnot seien bereits Zehntausende Kinder gestorben. Nach UN-Angaben hungern am Horn von Afrika über 13 Millionen Menschen. Unicef versorgt dort nach eigenen Angaben seit Monaten Hunderttausende Kinder mit Zusatznahrung, Medikamenten und Trinkwasser.
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Allein in Deutschland sammelte das Hilfswerk seit dem Sommer rund 16,1 Millionen Euro für die Krisenregion. Bis Ende des Jahres benötige das Hilfswerk für die Nothilfe zusätzlich rund 30 Millionen Euro, sagte As Sy. Er geht davon aus, dass auch im kommenden Jahr Nahrungsmittel sehr knapp sein werden: "Die Krise ist noch nicht vorbei."
"Brot für die Welt" stellt Landraub in den Mittelpunkt
"Brot für die Welt" forderte am Donnerstag in Dortmund die Bundesregierung zu mehr Einsatz gegen Hunger und Landraub auf. Die diesjährige Weihnachtsaktion steht unter dem Motto "Land zum Leben - Grund zur Hoffnung". Traditionell kommt die Weihnachtskollekte in evangelischen Gemeinden dem Hilfswerk zugute.
Beim Landraub pachten oder kaufen internationale Unternehmen Ackerland in Entwicklungsländern. Das geerntete Getreide exportieren sie meist. Oft werden auch Futtermittel oder Energiepflanzen für Biotreibstoffe angebaut. Deswegen würden zahlreiche Kleinbauern in armen Ländern von den jeweiligen Regierungen enteignet und könnten ihre Familien nicht mehr ausreichend ernähren, beklagte Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel.
Die Mitgliedstaaten der EU belegen für ihre Futtermittelimporte nach Angaben von "Brot für die Welt" in "Übersee" insgesamt eine Fläche, die fast halb so groß wie Deutschland ist. "Zuallererst muss die lokale Bevölkerung von ihren Böden satt werden", betonte Füllkrug-Weitzel. Sie forderte die Deutschen dazu auf, ihren Fleischkonsum einzuschränken, damit weniger Futtermittel und stattdessen Getreide und Früchte angebaut würden.