RBB trennt sich von Moderator Ken Jebsen
Nach dem Skandal um angebliche antisemitische Äußerungen in einer E-Mail des Radiomoderators Ken Jebsen, hat sich nun der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) von dem 45-Jährigen getrennt. Der Brief wurde dem Journalisten Henryk M. Broder zugeschickt, der veröffentlichte ihn in seinem Blog "Achse des Guten". In einem Youtube-Beitrag wies der Moderator, der eigenen Angabe nach einen persischen Vater hat, den Vorwurf zurück: "Ich bin vielleicht irre, aber kein Antisemit." Der RBB setzte zunächst die Sendung "KenFM" aus.

Die Affäre um angeblich antisemitische Äußerungen im Umfeld der RBB-Hörfunksendung "KenFM" hat jetzt doch personelle Konsequenzen. Der RBB beende die Zusammenarbeit mit dem 45-jährigen Moderator Ken Jebsen, erklärte RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle am Mittwoch in Berlin. Sie begründete den Schritt damit, dass sich Jebsen nicht an Absprachen gehalten habe.

Zwar habe der Sender Jebsen gegen den Vorwurf verteidigt, er sei Antisemit und Holocaust-Leugner. "Allerdings mussten wir feststellen, dass zahlreiche seiner Beiträge nicht den journalistischen Standards des RBB entsprachen", sagte die Programmdirektorin. Daraufhin seien mit Jebsen verbindliche Vereinbarungen über die Gestaltung von "KenFM" getroffen worden. "Diese hat er wiederholt nicht eingehalten", so Nothelle. Daher müsse die Zusammenarbeit beendet werden.

Auch Fritz-Programmchef geht

Wie der RBB weiter mitteilte, gibt zudem Stefan Warbeck (45) auf eigenen Wunsch die Programmverantwortung für das RBB-Jugendprogramm Fritz ab, in dem "KenFM" gelaufen war. Er übernehme damit die Verantwortung für redaktionelle Versäumnisse in der Vergangenheit und werde an anderer Stelle im Sender beschäftigt. Warbeck war seit 2005 Programmchef bei Fritz.

Jebsen soll kürzlich in einer Mail an einen Hörer geschrieben haben, dass er wisse, "wer den Holocaust als PR erfunden hat". Nach Bekanntwerden der Mail wurde seine Sendung am 6. November kurzfristig ausgesetzt. Stattdessen lief vier Stunden lang unkommentiert Musik. Danach gab der RBB zunächst die Weiterführung der Sendung bekannt, was unter anderem von der Jüdischen Gemeinde kritisiert wurde.

epd