29 Verletzte bei Angriff auf Christen-Demo in Kairo
Ein Schlägertrupp hat am Donnerstag in Kairo eine Gruppe demonstrierender koptischer Christen mit Messern, Brandsätzen und Steinen attackiert und 29 von ihnen verletzt. Das berichteten die staatlichen Medien am Abend unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.

Nach Angaben der ägyptischen christlichen Nachrichtenwebsite Wataninet.com gingen die Angreifer im Stadtteil Schubra mit Messern, Brandsätzen und Steinen auf die koptischen Christen los. Diese wollten gegen die in Ägypten übliche Praxis demonstrieren, Zivilisten vor Militärgerichten den Prozess zu machen. Nach Angaben der staatlichen Medien schritt die Polizei ein, um die Demonstranten zu schützen.

Die Demonstranten hatten ausserdem Gerechtigkeit für die 25 mehrheitlich koptischen Todesopfer nach Zusammenstössen mit der Polizei Anfang Oktober gefordert. Sie hatten friedlich gegen einen Brandanschlag auf eine christliche Kirche in Assuan protestiert. Das "Massaker von Maspero" hatte international Entsetzen ausgelöst.

Zahl der Zwischenfälle nimmt seit Sturz Mubaraks zu

Etwa zehn Prozent der Ägypter sind Christen. Die meisten von ihnen gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an. Gewaltsame Ausschreitungen zwischen Christen und radikalen Islamisten gibt es in Ägypten immer wieder. Seit der Entmachtung von Präsident Husni Mubarak im vergangenen Februar hat die Zahl dieser Zwischenfälle zugenommen.

Obwohl im Januar und Februar auch viele Christen für den Sturz Mubaraks auf dem Tahrir-Platz in Kairo demonstriert hatten, sehen sich einige Christen inzwischen als "Revolutionsverlierer". Angehörige verschiedener Parteien hatten nach dem Blutbad vor dem Fernsehgebäude im Oktober erklärt, "Konterrevolutionäre" versuchten durch Angriffe auf Christen Chaos zu stiften, um eine Rückkehr von Funktionären des Mubarak-Regimes an die Macht zu ermöglichen.

epd