TV-Tipp des Tages: "Für immer daheim" (ARD)
Im hohen Rentenalter ist Bauer Maximilian (Horst Sachtleben) noch mal Vater geworden. Allerdings ist seine Tochter bereits fünfzig Jahre alt; er hat erst jetzt von ihrer Existenz erfahren.
11.11.2011
Von Tilmann P. Gangloff

"Für immer daheim", 18. November, 20.15 Uhr im Ersten

Mit Horst Sachtleben muss dieser Text einfach beginnen, denn er ist es, der diesen Film allen berechtigten Vorurteilen gegenüber dem Freitagstermin im "Ersten" zum Trotz sehenswert macht. Er spielt einen alten Sturkopf, den man am liebsten "typisch bayrisch" nennen würde, den es aber selbstredend auch im Norden, Westen und Osten gibt; bloß reden sie da anders. Es ist eine wahre Freude, Sachtleben zuzuschauen und vor allem zuzuhören.

Uneheliche Tochter kauft Schuldscheine

Natürlich verbirgt der alte Bauer Maximilian hinter der rauen Schale eine sensible Seele, zumal er gleich zu Beginn dieser Geschichte eine Mitteilung verdauen muss, die ihn beinahe umhaut: Im hohen Rentenalter ist er noch mal Vater geworden. Allerdings ist seine Tochter bereits fünfzig Jahre alt; er hat halt erst jetzt von ihrer Existenz erfahren. Aber er stößt sie zurück und muss prompt um seinen Hof fürchten: Maxi (Sabine Bach) hat die Schuldscheine gekauft, die Maximilian in seiner Not unterzeichnen musste. Wenn die zutiefst verletzte uneheliche Tochter die Wechsel an eine Bank veräußert, sind Grund und Boden futsch.

Zentrale Figur dieses Films ist jedoch des Bauers Tochter, Maren (Uschi Glas). Die erfolgreiche New Yorker Bankerin, die es zurück auf die heimische Garmischer Scholle zog, war auch schon die Heldin des erfolgreichen ersten Films ("Wieder daheim", 2008). Maren hat aus dem Hof ein Asyl für alte Tiere gemacht. Das würde sie nun gern um ein Seniorenheim ergänzen, aber da Maxi genauso stur ist wie der gemeinsame Vater, sind ihre schönen Pläne extrem gefährdet.

Das Drehbuch (Doris Jahn) ergänzt den Handlungskern um diverse kleinere und größere Dramen, aber im Grunde dienen diese Ebenen nur der Vorfreude auf weitere Auftritte Sachtlebens. Thomas Nennstiel (zuletzt "Der Bulle und das Landei – Babyblues"), der das leichte Fach schon durch einige sehenswerte Filme bereichert hat, erzählt die Geschichte der beiden Halbschwestern und ihrem sturen Vater durchaus unterhaltsam. Auch wenn die Zwischenschnitte aufs alpine Panorama unvermeidlich sind und die Handlung dieses immerhin von teamWorx produzierten Films nach typischer Freitags-Schmonzette klingt: Man muss sich nicht dafür schämen, ihr amüsiert zu folgen, und das ist dann doch nicht allein das Verdienst von Horst Sachtleben. Aber er hat großen Anteil daran.


Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).