Twitter biete die Möglichkeit, kurze und pointierte Nachrichten zu versenden, so Matusof. Der jüdische Geistliche hat auf der Internet-Plattform derzeit gut 600 sogenannte Follower, denen er mehrmals täglich Nachrichten schickt. Der deutsche evangelische Pfarrer Rüdiger Noll unterstrich: "Man kann in die Diskussionen Menschen einbinden, die in den Gemeinden ansonsten nicht auftauchen." Er selbst benutze deutlich häufiger Facebook als Twitter, da Facebook mehr kommunikative Möglichkeiten biete. Es gehe ihm um das Experimentieren mit den neuen Medien, erläuterte Noll. Twitter sei unter anderem dafür geeignet, mit Journalisten zu kommunizieren.
Soziale Medien vielfältig nutzen, aber auch nicht überschätzen
"Die sozialen Medien sind eine Realität", sagte Noll, der in Brüssel für den ökumenischen Dachverband "Konferenz Europäischer Kirchen" arbeitet, dessen Kommission Kirche und Gesellschaft er leitet. Gerade in den skandinavischen Ländern sei die Kommunikation über die neuen Medien weit verbreitet. Dies habe für die Kirche nicht immer positive Konsequenzen: So habe es in Finnland nach einem Facebook-Aufruf Zehntausende Kirchen-Austritte an einem einzigen Tag gegeben.
Hintergrund war laut Noll ein umstrittener Auftritt eines lutherischen Bischofs in einer Fernseh-Talkshow zum Thema Homosexualität. Gerade angesichts solcher Ereignisse dürfe sich die Kirche den neuen Medien nicht verschließen, sagte der Pfarrer. Vielmehr müsse sie selbst die Stimme erheben. Auf der anderen Seite solle man die Möglichkeiten sozialer Medien auch nicht überschätzen: "In einer Gemeinde kommt es auf das Zusammenleben an. Nicht alles, was Kirche will, lässt sich auf diesem Weg organisieren."