Es gehe darum zu zeigen, was es heißt, "mit Lust und Leidenschaft heute evangelisch zu glauben", sagte Göring-Eckardt. Die EKD erinnert 2017 an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther (1483-1546) an der Schlosskirche in Wittenberg. Luthers kirchenkritische Thesen gelten als Ausgangspunkt der Reformation und Gründungsdatum der evangelischen Kirche.
Wer die Planungen für 2017 als "pures Event" diffamiere, der übersehe, dass Größe und Vielzahl keine Gegensätze zu Ernsthaftigkeit und Gottessehnsucht seien, sagte die Synodenpräses. Göring-Eckardt schlug vor, dass sich die EKD-Synode im nächsten Jahr mit dem Reformationsjubiläum befassen sollte. Gemeinsam mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag gebe es Überlegungen, wie Kräfte für einen großen Gottesdienst in Wittenberg im Frühjahr 2017 gebündelt werden könnten. Als Veranstaltungsorte für das Protestantentreffen 2017 im Jahr des 500. Reformationsjubiläums sind Berlin und Wittenberg, aber auch Dortmund und Hannover im Gespräch.
"Reformen bleiben nötig, trotz mancher Reformmüdigkeit"
Sie hoffe, dass Protestanten und Katholiken gemeinsam auf das Reformationsjubiläum 2017 zugingen, um gemeinsam theologisch über die Reformation und deren Bedeutung für alle Kirchen nachzudenken, sagte die Präses: "Denn wir feiern nicht die Trennungen der Kirche, sondern die Wiederentdeckung des Evangeliums, die den Menschen die Angst nahm, wir feiern die Einkehr bei Gott, der in Christus Mensch wurde."
In ihrem Bericht ging die Synodenpräses auch auf den Reformprozess in der evangelischen Kirche ein: "Reformen bleiben nötig und wir sind überzeugt, trotz mancher Reformmüdigkeit und auch einmal Verdruss, sie werden uns stärker und freier machen." Die Reformzentren zur Qualität im Gottesdienst, zur Mission in der Region und zur evangelischen Predigtkultur entfalteten Wirkung.
Die in diesem Jahr erstmals veranstaltete Landkirchen-Konferenz bezeichnete die Präses als "Kleinod des Reformprozesses". Dabei habe sich gezeigt, dass man sich von manchem Liebgewonnenen werden verabschieden müssen, damit die Kirche wirklich im Dorf bleiben könne. Es brauche langen Atem bei allen Reformanstrengungen: "Strukturveränderungen, Zusammenlegungen, Kürzungen, Leuchttürme. All das ist notwendig, unverkennbar, unumgehbar. Aber: Wir sind eben nicht irgendeine Organisation, wir sind Kirche, evangelisch."