Im Heiligen Land gibt es noch mehr Welterbe zu sichern
Die Palästinenser sind nun Mitglied der Unesco. Das sorgt für Unmut. Aber was könnte jetzt noch alles Welterbe werden? Im Heiligen Land gibt es jedenfalls noch einiges.

Die Unesco hat die Palästinser als Mitglied aufgenommen - mit einer Mehrheitsentscheidung, gegen die Stimmen von Deutschland, den USA und zwölf weiteren Ländern. Nach der Entscheidung kündigten die USA an, ihre Unesco-Beiträge nicht mehr zu zahlen, denn die USA dürfen per Gesetz keine UN-Organisationen unterstützen, die einen palästinensischen Staat anerkennen.

Die entsprechenden Gesetze wurden 1990 und 1994 von den damaligen Präsidenten George Bush und Bill Clinton unterzeichnet. Das erste Gesetz von 1990 untersagt Mittel für "die Vereinten Nationen oder eine ihrer Unterorganisationen, die der Palästinensischen Befreiungsfront denselben Status einräumen wie einem Mitgliedsstaat". Mit dem zweiten Gesetz vier Jahre später verbot der US-Kongress die Finanzierung "jeder mit den Vereinten Nationen verbundenen Organisation, die einer Organisation oder Gruppe die Mitgliedschaft als Staat zubilligt, die keine international anerkannten Merkmale der Staatlichkeit besitzen".

Damit fehlen der UN-Kulturorganisation 22 Prozent ihres gesamten Budges, 60 Millionen US-Dollar (gut 43 Millionen Euro) allein im November. Die Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova schrieb in einem Hilfsappell, sie hoffe, die US-Regierung, der Kongress und die amerikanischen Bürger fänden einen Ausweg, die Unesco in stürmischen Zeiten weiter zu unterstützen: "Bis das passiert wird es für uns unmöglich sein, das Ausmaß unserer gegenwärtigen Aktivitäten beizubehalten."

Die Unesco ist unter anderem zuständig für die Auswahl und die Erhaltung des Welterbes. Bisher stehen aber nur Stätten des Heiliges Landes auf der Weltkulturerbe-Liste, die auf israelischen Staatsgebiet liegen. Das könnte sich nach der Aufnahme Palästinas in die UNESCO ändern, so dass in Zukunft auch Orte auf die UNESCO-Liste kommen, die auf palästinensischem Gebiet liegen.

[listbox:title=Mehr im Netz[Die Liste des aktuellen Welterbes]]

Die palästinensische Autonomiebehörde plant, Bethlehem als Weltkulturerbe erneut zu nominieren. Ein früherer Antrag war abgelehnt worden, weil Palästina kein Vollmitglied in der Organisation war. Außerdem sollen auch Anträge auf Anerkennung für alte Pilgerpfade durch das Westjordanland sowie die Städte Nablus und Hebron gestellt werden. Dann würde auch die Geburtskirche zum Weltkulturerbe, die an der Stelle erbaut wurde, wo der Überlieferung zufolge Jesus Christus geboren wurde.

In Israel gehört bereits eine Reihe Stätten zum Weltkulturerbe:

  • die Altstadt und Stadtmauer von Jerusalem (auf Vorschlag von Jordanien);
  • die ehemalige Festung Masada;
  • die Altstadt von Akko;
  • die Weiße Stadt von Tel Aviv;
  • die Ruinen der biblischen Siedlungshügel Megiddo, Hasor und Beerscheba in der Wüste Negev;
  • Weihrauchstraße: Wüstenstädte in der Negev-Wüste;
  • Heilige Stätten der Bahai in Haifa und dem westlichen Galiläa.

Unsere Bildergalerie zeigt Stätten aus dem Heiligen Land, die bereits Weltkulturerbe sind - und solche, die demnächst dazugehören könnten.

evangelisch.de/mit Material von dpa