Bedford-Strohm ist neuer bayerischer Landesbischof
Der neue bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist am Sonntag in der Lorenzkirche in Nürnberg in sein Amt eingeführt worden. Vor 1.200 Gottesdienstbesuchern und dem Fernsehpublikum sagte der Theologie-Professor in seiner ersten Predigt, er könne sich nichts Schöneres vorstellen, als die gute Botschaft von Jesus Christus zu verkünden. Das Reich Gottes "zwingt die bösen Geister der Habgier, des Egoismus, der Hartherzigkeit und der Missgunst zum Rückzug". Nach dem Gottesdienst fand ein Fest unter freiem Himmel statt.

"Wo es in der Politik nicht mehr um die Sache geht, wenn in der Gesellschaft das Normale der Ellenbogen ist, wenn Spekulanten die Lebensmittelpreise bestimmen", sei die Seele der Gesellschaft krank, so der neue Bischof in seiner Predigt, die von Beifall der Gottesdienstbesucher unterbrochen wurde. Er bezeichnete es als "moralischen Irrsinn, wenn jeden Tag Tausende von Menschen sterben, weil wir es nicht schaffen, unsere globale Wirtschaft so zu organisieren, dass alle leben können". Bedford-Strohm forderte die Gläubigen auf, sich auf die Traditionen des christlichen Glaubens neu einzulassen: "Gebt ihnen eine Chance."

Der evangelische Kieler Bischof Gerhard Ulrich sagte in seiner Einführungsansprache, dass Vernunft und Glaube zusammengehörten könne man an der Biografie von Bedford-Strohm ablesen. Er sei ein begeisternder Theologe und ein energischer und klarer Prediger. Er stehe für eine Kirche und Theologie der ökumenischen Weite und Offenheit.

Einsatz für Chancengleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hieß den neuen Würdenträger willkommen. Er freue sich darauf, mit dem neuen Bischof zusammenzuarbeiten, der sich für Chancengleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit einsetze.

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx sicherte dem neuen obersten Repräsentanten der Protestanten die ökumenische Verbundenheit zu und wünschte in seinem geistlichen Glückwunsch, der neue Bischof möge ein "guter Verwalter sein, der die Gaben der Menschen zusammenführe."

Heinrich Bedford-Strohm studierte evangelische Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berkeley (USA). Er war Assistent bei Wolfgang Huber, dem früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hatte eine Gastprofessur in New York. Von 1997 bis 2004 war er Pfarrer an der Coburger Morizkirche. 2004 folgte er einem Ruf an die Universität Bamberg, seit 2008 ist er außerordentlicher Professor an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Bedford-Strohm ist verheiratet mit der Psychotherapeutin Deborah Bedford-Strohm, mit der er drei Söhne hat. Er ist Nachfolger von Johannes Friedrich, dessen Amtszeit nach zwölf Jahren endet.
 

epd