Häftlingsaustausch: Israelischer Soldat Schalit ist frei
Der seit mehr als fünf Jahren von der radikalislamischen Hamas gefangen gehaltene israelische Soldat Gilad Schalit ist frei. Schalit wurde laut israelischen Armeeangaben am Morgen vom Gazastreifen aus nach Ägypten gebracht. Parallel dazu begann Israel mit der Freilassung von Hunderten palästinensischen Gefangenen.

Mehr als fünf Jahre nach seiner Entführung hat die radikalislamische Hamas den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigelassen. Hamas-Anführer Mahmud Al-Sahar bestätigte am Dienstag, der 25-Jährige sei an Ägypten übergeben worden. Er befinde sich am Rafah-Grenzübergang, hieß es in einer Stellungnahme. Unterdessen fuhren Busse mit palästinensischen Häftlingen über die Grenze von Israel nach Ägypten. Dies bestätigten Augenzeugen am Kerem Schalom-Übergang.

Schalit ist nach Angaben des Zweiten Israelischen Fernsehens in gutem Zustand. "Gilad geht es gut", meldete der Sender am Dienstag unter Berufung auf namentlich nicht genannte israelische Repräsentanten. Eine israelische Armeesprecherin wollte sich dazu allerdings nicht äußern.

Alle palästinensischen Häftlinge an IKRK übergeben

Israel und Hamas haben den Tausch von insgesamt 1027 palästinensischen Gefangenen gegen Schalit vereinbart. Die ersten 477 palästinensischen Gefangenen sind nach israelischen Angaben bereits an Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden. Der israelische Rundfunk meldete am Dienstag, ein Großteil von ihnen sei unterwegs nach Ägypten. Von dort aus sollten sie in den Gazastreifen gebracht werden. Ein Sprecher der radikalislamischen Hamas teilte mit, die erste Phase des Gefangenenaustauschs sei erfolgreich abgeschlossen worden. Zwei Monate später soll eine zweite Gruppe von 550 Palästinensern freikommen.

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Sie sollen im Tausch gegen den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigelassen werden, der sich bereits in Ägypten aufhält. Ein palästinensisches Kommando unter Leitung der radikalislamischen Hamas hatte ihn im Juni 2006 in den Gazastreifen verschleppt. Israelische Medien berichteten am Dienstag, ein israelischer Repräsent habe den 25-Jährigen bereits in Ägypten gesehen.

Deutsche und Ägypter hatten vermittelt

Die Eltern des vor mehr als fünf Jahren in den Gazastreifen entführten Soldaten Schalit brachen am Morgen aus ihrem Heimatort Mizpe Hila auf. Sie wollten ihren Sohn nach dessen Rückkehr nach Israel auf dem Militärflughafen Tel Nof südlich von Rechovot in die Arme schließen.

Israel und Hamas hatten mit deutscher und zuletzt ägyptischer Vermittlung den Tausch von 1027 palästinensischen Gefangenen gegen Schalit vereinbart. Das Oberste Gericht wies am Montagabend Klagen Hinterbliebener von Terroropfern gegen den Tauschhandel zurück. Es handele sich um eine rein politische Entscheidung, begründete das Gericht.

dpa