Zuletzt waren noch 25 Mann an Bord, die beim Abpumpen des Schweröls aus den Treibstofftanks halfen. Nach der Havarie des Containerschiffes vor Neuseeland wächst die Angst vor einer Ölpest von historischer Größe. Es gebe eine ernsthafte Gefahr, dass die 32 Jahre alte und 236 Meter lange "Rena" auseinanderbricht und große Mengen Öl in den Südpazifik strömen, räumte Verkehrsminister Joyce bereits vergangenen Freitag ein. Mittlerweile sind aus den Treibstofftanks des Frachters zwischen 130 und 350 Tonnen Schweröl ausgelaufen. In den nächsten Tagen erwarten die Meteorologen heftige Regenfälle. Bei Tauranga könnten bis zu drei Meter hohe Wellen entstehen, berichtete "New Zealand Herald" und zitierte einen Wetterexperten.
Strände von Ölklumpen bedeckt - Öl läuft weiter aus
An den Stränden der Nordostküste Neuseelands sind inzwischen die ersten Vorboten einer drohenden Umweltverschmutzung durch das Öl aus dem Frachter entdeckt worden. Bei Mount Maunganui, einem beliebten Badevorort der Hafenstadt Tauranga, seien bereits erste Ölplacken angeschwemmt worden, berichtete der neuseeländische Rundfunk. Gesundheitsbehörden brachten an der Küste Warnschilder an mit dem Hinweis, verseuchten Fisch und Meeresfrüchte nicht zu essen.
Gesundheitsbehörden brachten an der Küste Warnschilder an mit dem Hinweis, verseuchten Fisch und Meeresfrüchte nicht zu essen. Umweltschützer retteten ölverschmierte Vögel, indem sie die Tiere abwuschen, berichtete die Zeitung "New Zealand Herald" online.
Der Frachter war am vergangenen Mittwoch rund 22 Kilometer vor der Küste auf ein Riff gelaufen. In der Nacht zum Montag hatten Bergungsmannschaften mit dem Abpumpen des Schweröls aus der "Rena" begonnen. Wegen schlechten Wetters mussten die Arbeiten jedoch wieder eingestellt werden. Nach Angaben der Schifffahrtsbehörde MNZ wurden bislang nur rund 10 der insgesamt 1.700 Tonnen Treibstoff aus den Tanks auf das Spezialschiff "Awanuia" umgepumpt. Neben dem Treibstoff befinden sich nach neuen Erkenntnissen auch noch 200 Tonnen Diesel an Bord des Containerschiffes.
"Rena"-Reederei weist Vorwürfe zurück
Die Gewerkschaft der Seeleute Maritime Union berichtete am Montag von Mängeln auf der "Rena", die Behörden bei einer früheren Inspektion des im westafrikanischen Staat Liberia registrierten Schiffes festgestellt hätten. Dabei sollen auch Probleme bei den Seekarten entdeckt worden sein.
Die griechische Reederei des Frachters wies die Vorwürfe zurück. "Alle Karten waren an Bord. Das wurde auch von den neuseeländischen Behörden bestätigt", sagte der Sprecher der Reederei Costamare Inc., Patrick Adamson, am Montag der Nachrichtenagentur dpa in Athen. Andere Probleme habe es nicht gegeben, hieß es. Die "Rena" ist nach Auskunft des deutschen Reederverbandes 1990 in Kiel gebaut worden und damit erst 21 Jahre alt - statt 32, wie zuvor angegeben.
Das Schiff war an dem Astrolabe-Riff auf Grund gelaufen. Das Unglücksgebiet vor der Plenty-Bucht ist ein Paradies für Seevögel, Delfine sowie Wale und wegen der Natur und der Badestrände auch bei Touristen sehr beliebt.