Am Wochenende regnet es Sternschnuppen
Experten erwarten hunderte Meteoriten pro Stunde, die NASA bangt um ihre Satelliten: Ein Sternschnuppen-Schauer regnet am Wochenende vom Himmel. Beobachter können vielleicht sogar Feuerbälle erspähen.
07.10.2011
Von Antonia Lange

Aufmerksame Sternengucker können sich im Minutentakt etwas wünschen: Anfang Oktober regnet mit den Draconiden ein Sternschnuppen-Schauer vom Himmel. Der Höhepunkt des kosmischen Schauspiels wird am 8. Oktober erwartet, wie die Internationale Meteor-Organisation (IMO) ankündigt. Astronomen rechnen mit bis zu 600 Sternschnuppen in der Stunde.

"Weil der Mond recht hell ist, wird der Laie aber ungefähr hundert pro Stunde sehen", sagt Jost Jahn von der Vereinigung der Sternfreunde. Der volle Mond überstrahle die meisten Sternschnuppen mit seinem Licht. Wer aufmerksam gucke, könne aber durchaus jede Minute eine erspähen. Das Himmelsleuchten sei überall auf der Welt zu sehen, wo es dunkel ist. In Deutschland erwartet der Experte die meisten Sternschnuppen gegen 22.00 Uhr.

"Vom Mond abgewandt in den Himmel schauen"

Um dem Mondlicht ein Schnippchen zu schlagen, hilft ein kleiner Trick: "Beobachter müssen einfach das Beste daraus machen und vom Mond abgewandt in den Himmel schauen", raten die Astronomen der IMO. Geduldige Beobachter könnten dann sogar Feuerbälle am Firmament erspähen, sagt Jost. "Das sind etwas größere Körnchen, die mehr Energie haben und deswegen heller am Himmel erscheinen." Sie leuchteten in etwa so hell wie die Venus, die allerdings erst Ende Oktober am Himmel zu sehen ist. "Das fällt schon richtig auf. Man dachte ja früher wirklich: Es fällt Feuer vom Himmel."

Meteorologen machen Sternguckern unterdessen wenig Hoffnung. "In der Mitte und im Süden können Sie das abhaken", sagte ein Experte vom Deutschen Wetterdienst. "Wenn eine Chance besteht, dann in Norddeutschland. Dort gibt es Wolkenlücken." Mit einem Schirm sollten sich die Hobby-Astrologen aber auf jeden Fall eindecken: Neben Sternschnuppen fallen vereinzelt auch Regentropfen vom Himmel.

Die US-Weltraumbehörde NASA sorgt sich unterdessen um die Satelliten im Weltall. Der Draconiden-Strom sei ein Risiko für erdnahe Objekte im All, schreiben William Cooke und Danielle Moser vom Meteoriten-Büro der Nasa. Spezielle Programme sollen daher die Risiken ausloten. Die Draconiden seien mit etwa 21 Kilometern pro Sekunde relativ langsam, sagt Jost. Für einen Satelliten sei das aber schon viel. "Wenn so ein Staubkörnchen einen Satelliten trifft, dann gibt es ein Loch."

Angst um die Satelliten

Ihren Namen verdanken die Draconiden dem Sternbild des Drachen, aus dem sie zu kommen scheinen. Ähnlich viele Drachen-Sternschnuppen wie in diesem Jahr regnete es zuletzt vor 13 Jahren. Spektakuläre Ströme gab es nach IMO-Angaben noch 1933 und 1946.

Dazwischen machten die Draconiden eher wenig von sich reden. "Es gibt Sternschnuppenströme, die für Jahrzehnte wieder verschwinden", sagt Jahn. "Weil die Wolken auch durch die Gravitation der anderen Planeten und der Sonne gestört werden, so dass sie nicht immer an derselben Stelle sind." In diesem Jahr komme die Erde dem Schweif des Kometen 21P/Giacobini-Zinner aber besonders nah. Das diesjährige Himmelsschauspiel könnte für längere Zeit auch wieder das letzte sein. "2062 sollen viele kommen und 2098 soll es sehr stark werden", sagt Jahn. "So richtig doll wird es also wohl erst später wieder."

dpa