Friedensnobelpreis für Frauen aus Liberia und Jemen
Drei Frauen aus Liberia und dem Jemen erhalten den diesjährigen Friedensnobelpreis: Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, die liberianische Menschenrechtlerin Leymah Gbowee und Tawakkul Karman aus dem Jemen.

Das teilte das Nobelkomitee in Oslo am Freitag mit. Die drei Preisträgerinnen werden für ihren Einsatz für Frauenrechte geehrt. Die mit 1,1 Millionen Euro dotierte Auszeichnung wird am 10. Dezember vergeben. Ellen Johnson Sirleaf aus Liberia ist die erste demokratisch gewählte Präsidentin in Afrika. Die Bürgerrechtlerin Leymah Gbowee setzt sich ebenfalls in Liberia für die politische Beteiligung von Frauen ein. Tawakkul Karman kämpft im Jemen für Frauenrechte und Demokratie.

Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Er wird am 10. Dezember, dem Todestag seines Stifters Alfred Nobel, in Oslo verliehen. Mit den drei in diesem Jahr ausgezeichneten Frauen steigt die Zahl der Preisträgerinnen auf 15. Die letzte Preisträgerin war 2004 die kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai, die im September verstorben ist. Erst zum zweiten Mal werden in einem Jahr drei Personen ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr hatte der Bürgerrechtler Liu Xiaobo als erster Chinese den Preis erhalten. Er konnte zur Preisverleihung nicht anreisen, weil er seit 2008 in China inhaftiert ist.

Bundesregierung lobt "weise Entscheidung"

Die Bundesregierung würdigte die Verleihung an die drei Frauenrechtlerinnen als "weise Entscheidung" und gratulierte den Preisträgerinnen. Frauen seien die Hoffnung für eine friedlichere und bessere Entwicklung, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Johnson-Sirleaf, Gbowee und Karman hätten die Auszeichnung hoch verdient. Sie werde sicherlich auch andere anspornen. Im Kampf für ihre Rechte betrieben Frauen echte Friedensarbeit.

Mit der Auszeichnung habe das Nobelpreiskomitee eine Botschaft an die ganze Welt gesandt, der sich die Bundesregierung mit ganzem Herzen anschließe, so Seibert weiter. Überall dort, wo Gewalt und Unfreiheit herrschten, würden die Rechte der Frauen oft als erstes mit Füßen getreten. Johnson-Sirleaf spiele eine "gar nicht hoch genug zu schätzende Rolle, um Liberia und das liberianische Volk aus verzweifelter Not zurück zu einem normalen Leben zu führen." Gbowee habe als Direktorin des Netzwerks "Women Peace and Security Network" die Arbeit für Frauenrechte und Frieden über die Grenzen Liberias hinausgetragen. Sie stütze sich dabei auf ein Netzwerk "weiblicher Friedensstifter".

Tawakkul Karman gehöre als Vorsitzende der Journalistinnen-Vereinigung "Women Journalists without chains" ("Journalistinnen ohne Ketten") zu den mutigsten Stimmen der Freiheit im Jemen, sagte der Sprecher. Die Bundesregierung sei besonders froh, dass mit der Auszeichnung die Rolle der Frauen in der arabischen Freiheitsbewegung gewürdigt worden sei. Die Bundesregierung hoffe, dass die Freiheitsbewegung für Millionen von Frauen zu einem freien und selbstbestimmten Leben in demokratischen Staaten führen werde.

epd