Unicef warnt vor Kinder-Massensterben in Ostafrika
"Schlimmste humanitäre Katastrophe": Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat vor einem weiteren Massensterben von mehreren zehntausend Kindern in Ostafrika gewarnt.
04.10.2011
Von Christoph Sator und Kristina Puck

"Am Horn von Afrika leiden derzeit Hunderttausende Kinder an akuter Mangelernährung", sagte Unicef-Chef Anthony Lake in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Das bedeutet, dass sie innerhalb der nächsten Wochen sterben können, wenn keine Hilfe kommt." Lake sprach von der "schlimmsten humanitären Katastrophe, die sich auf der Welt derzeit ereignet".

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind von der Hungersnot in Ostafrika derzeit mehr als 13 Millionen Menschen betroffen, darunter viele Millionen Kinder. Allein in Somalia sind 450.000 Kinder akut mangelernährt, davon 200.000 in lebensbedrohlichem Zustand. Mehrere zehntausend Menschen starben in den vergangenen Monaten bereits. Vermutlich war jedes zweite Opfer ein Kind. Befürchtet wird, dass sich die Lage weiter verschlimmert.

"Wir stehen unter einem enormen Zeitdruck, die Kinder mit Nahrungsmitteln zu versorgen", sagte Lake der dpa. "Vor allem in Regenzeiten wie jetzt breiten sich Infektionskrankheiten wie Masern und Cholera aus. Masern werden in solchen Krisen für Kinder zu einem der schlimmsten Killer." Der Unicef-Exekutivdirektor war einst Sicherheitsberater von US-Präsident Bill Clinton. Das Kinderhilfswerk leitet er seit Mai vergangenen Jahres.

Unicef wirbt um Spenden

Lake warb zugleich um weitere Spenden. "Unsere Sorge ist, dass die Aufmerksamkeit, die es noch vor einigen Monaten für die Lage am Horn von Afrika gab, mittlerweile verschwunden ist. Aber dort leiden immer noch so viele Leute, dass man das nicht einfach vergessen darf." Gerade Kinder könnten auch noch an der Schwelle zum Tod gerettet werden, wenn sie rechtzeitig behandelt werden.

Das UN-Kinderhilfswerk unterstützt derzeit 800 sogenannte Ernährungszentren in Somalia, in denen etwa 35.000 schwer mangelernährte Kinder behandelt werden. Darüber hinaus setzt Unicef auch mobile Zeltküchen ein. Zudem werden Nahrungsmittel wie zum Beispiel eine Mais-Soja-Mischung, Öl oder Hülsenfrüchte verteilt. Die Dürre in Ostafrika gilt als die schlimmste in den vergangenen 60 Jahren.

Spendenkonten für die hungernden Menschen in Ostafrika

Diakonie Katastrophenhilfe: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70. SMS mit NOT an 81190.

Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00. SMS mit CARITAS an 81190.

Malteser-Hilfsdienst: Konto 120 120 120, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00, Stichwort: Hungersnot in Afrika, SMS mit "Malteser" an 81190.

Ärzte ohne Grenzen: Konto 97 0 97, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.

UNICEF: Konto 300 000, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.

Aktion Deutschland Hilft: Konto 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00. SMS mit ADH an 81190.

Kindernothilfe: Konto 45 45 40, KD Bank, BLZ 350 601 90.

Save the Children: Konto 929, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00.

Oxfam: Konto: 13 13 13 Bank für Sozialwirtschaft Köln BLZ 370 205 00.

Christoffel-Blindenmission: Konto 2020, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.

Bündnis Entwicklung Hilft: Konto 51 51, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.

dpa