Erfahrener Vertreter des Islam in Deutschland
Bekir Alboga übernahm am Montag bereits zum dritten Mal für eine sechsmonatige Periode den Sprecherposten des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland.
04.10.2011
Von Andreas Gorzewski

Als Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland hat Bekir Alboga mittlerweile Erfahrung. Am Montag übernahm der 48-jährige Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) bereits zum dritten Mal für eine sechsmonatige Periode den Sprecherposten. Im Rahmen des bundesweiten "Tages der offenen Moschee" wurde er bei einem Festakt in Köln-Porz als altes und zugleich neues Sprachrohr der großen Moscheevereine vorgestellt.

"50 Jahre Dasein des Islam sind eine Erfolgsgeschichte"

Alboga ist seit Jahren eines der bekanntesten Gesichter des Islam in Deutschland. In Talkshows und auf Konferenzen wirbt er für ein friedliches Zusammenleben und die Integration des Islam in die deutsche Gesellschaft. Beim Festakt in Köln sagte er mit Blick auf die zeitgleichen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit, dass sich die Frage nach der Zugehörigkeit des Islam hierzulande nicht mehr stelle: "50 Jahre Dasein des Islam sind eine Erfolgsgeschichte", betonte der DITIB-Vertreter.

Der Sprecherposten ist vor allem wegen seiner Außenwirkung gegenüber Politik und Öffentlichkeit wichtig. Entscheidungsbefugnisse sind damit aber nicht verbunden. Im Koordinationsrat haben sich 2007 die DITIB, der Islamrat, der Zentralrat der Muslime und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) lose zusammengeschlossen.

Die vier Moscheeverbände repräsentieren gemeinsam die große Mehrzahl der rund 2.500 Moscheevereine in Deutschland. Alle sechs Monate wechselt der Sprecherposten zwischen den Vereinen. Zuvor hatte Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime die gemeinsamen Interessen der Moscheeverbände vertreten.

Interkulturelle und interreligiöse Begegnung

Der 1963 bei Konya in der Türkei geborene Alboga besuchte eine muslimische Predigerschule. Im Jahr 1980 kam er nach Deutschland und studierte in Göttingen Islamwissenschaft und Publizistik. In Mannheim war er stellvertretender Imam an der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee.

Dort entwickelte Alboga das Konzept einer offenen Moschee mit, die in das öffentliche Leben im Stadtteil aktiv eingebunden ist. Darüber hinaus war er muslimischer Vorsitzender der Christlich-Islamischen Gesellschaft in Mannheim.

Seit 2004 arbeitet Alboga in der Kölner DITIB-Zentrale in der Dialog-Abteilung. Als Referatsleiter für interkulturelle und interreligiöse Begegnung ist er für die Außenbeziehungen der mit Abstand größten islamischen Organisation in Deutschland zuständig. Der DITIB-Vertreter ist außerdem Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und des Integrationsgipfels.

Bereits 2007 und 2009 war er Sprecher des Koordinationsrates. Im kommenden Frühjahr wird Alboga den Posten wieder abgeben - dann voraussichtlich an einen Sprecher des Islamrates.

epd