In Supermärkten landeten täglich Berge von Obst und Gemüse im Müll, weil Kunden "Trauben oder Tomaten mit Druckstellen nicht mehr kaufen, obwohl sie für den Verzehr völlig unbedenklich sind", kritisierte Schneider, der auch Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland ist: "Diese gedankenlose Verschwendung schreit zum Himmel."
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Viele hätten in der Regel weit mehr in Kühlschrank und Keller, als sie wirklich an Nahrung zum Leben brauchen, gab Schneider zu bedenken. Viele Nahrungsmittel landeten auf dem Müll, "weil zum Beispiel Bäckereien eine Riesenauswahl an Brot produzieren, das gar nicht an einem Tag verkauft werden kann". Das Erntedankfest biete daher die Gelegenheit, aus Dankbarkeit für das tägliche Brot den eigenen Lebensstil zu hinterfragen.
Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" macht anlässlich des wenig bekannten "Tag des Butterbrots" am 30. September darauf aufmerksam, dass schon Schüler Pausenbrote wegwerfen. In Deutschland landeten pro Jahr 80 Kilogramm Essen pro Kopf im Müll. Übermäßiger Konsum und Verschwendung seien indirekt für den Hunger in der Welt verantwortlich. Fast eine Milliarde Menschen hungern, sie hätten weder Brot noch Butter.
Mit nachhaltiger Landwirtschaft die Produktion steigern
"Brot für die Welt" weist darauf hin, dass die Hälfte der Lebensmittel, die weggeworfen werden, noch gegessen werden könnten. Vom Essensmüll der USA und von Europa könnten eine Milliarde Hungernder siebenmal satt werden. "Es kann aber nicht die Lösung des Hungerproblems sein, diese Lebensmittel zu den Hungernden zu schicken", betont Bernhard Walter, der Ernährungsexperte von "Brot für die Welt". "Man muss die Produktion vor Ort verbessern. Mit nachhaltiger Landwirtschaft, die die Bauern in das Zentrum stellt, lässt sich die Produktion steigern, ohne Umwelt und Klima zu schädigen."
Es gelte auch, mit den Bauern Methoden zu entwickeln, um Lebensmittelverluste vor Ort zu vermeiden. Denn rund ein Drittel der Ernte gehe gleich verloren, zum Beispiel wegen schlechter Lagerbedingungen oder wegen Ungeziefers. Hier sei noch viel zu tun. Denn die Kleinbauern in den armen Ländern litten unter struktureller Vernachlässigung der Landwirtschaft sowie den Folgen des Klimawandels. Konflikte kämen dazu wie am Horn von Afrika, wo die schlimmste Dürre seit 60 Jahren eine Hungerkatastrophe ausgelöst habe. Schon seit langem habe "Brot für die Welt" vor dem Hungerproblem in der Region gewarnt.
Am Erntedank sagen Christen Danke für die Gaben, die Gott geschenkt hat. "Mit dem Erntedankfest erinnern wir uns daran, dass es nicht selbstverständlich ist, wenn unsere Arbeit auf dem Feld oder im Garten im wahrsten Sinne des Wortes Früchte trägt", erklärte Präses Schneider. Termin für Erntedank ist in der Regel der erste Sonntag im Oktober. Viele Gemeinden feiern das Schöpfungsfest aber bereits im September. Lange Zeit gab es keinen einheitlichen Festtermin, weil die Ernte nicht überall zur selben Zeit eingebracht wurde.