In Israel und den jüdischen Gemeinden weltweit feiern Juden am Donnerstag und Freitag das Neujahrsfest Rosh Hashana ("Haupt des Jahres"). Das zweitägige Fest beginnt bereits am Mittwochabend, dem Vorabend des ersten Tags des jüdischen Monats "Tishre". Damit begrüßen die Juden das Jahr 5772 nach der Erschaffung der Welt. Das Neujahrsfest ist im 3. Buch Mose, Kapitel 23 bezeugt (Verse 23-25).
In der jüdischen Tradition hat das Neujahrsfest den Charakter eines Gerichtstages: Gericht Gottes über den Menschen und Rechenschaft des Menschen über sein eigenes Tun. Typisch für das Fest ist das Blasen des Schofar, des Widderhorns, mit dem zu Gebet und Buße aufgerufen wird. Der Tag wird ernsthaft begangen, aber nicht ohne das Vertrauen auf Gottes Vergebungsbereitschaft und Barmherzigkeit.
Bis Jom Kippur ist Versöhnungszeit
Das Neujahrsfest erinnert die Juden an den Bund zwischen Gott und Israel. Die Feiertage sollen die Menschen veranlassen, in sich zu gehen und sich vom Bösen abzuwenden. An das Fest schließen sich zehn Tage der Einkehr und Buße an. Sie enden an Jom Kippur, dem Versöhnungstag. In dieser Zwischenzeit sollen auch zwischenmenschliche Beziehungen in Ordnung gebracht werden.
Religiöse Juden gehen am Vorabend von Rosh Hashana in die Synagoge und bitten um Vergebung. Zu Hause wird eine festliche Mahlzeit angerichtet und Kerzen werden angezündet. Anders als sonst taucht der Hausherr das Brot beim Brotsegen in Honig und nicht in Salz. Dann wünscht man sich ein "süßes Jahr".