TV-Tipp: "Im Schatten des Mondes" (Arte)
Mondlandung: Der Dokumentarfilm "Im Schatten des Mondes" setzt den Pionieren des Apollo-Programms ein Denkmal. Bis auf Armstrong konnten alle noch lebenden Mondfahrer für das Werk gewonnen werden.
23.09.2011
Von Tilmann P. Gangloff

"Im Schatten des Mondes", 24. September, 20.15 Uhr auf Arte

Es war das größte Abenteuer in der Menschheitsgeschichte. In den frühen Morgenstunden des 21. Juli 1969 vollendete Neil Armstrong, was Jahre zuvor US-Präsident John F. Kennedy als Mission vorgegeben hatte: Noch vor Ablauf des Jahrzehnts sollte der erste Mensch den Mond betreten; und natürlich sollte es ein Amerikaner sein. Armstrong und sein Partner Edwin "Buzz" Aldrin (Pilot Mike Collins, der Dritte im Bunde, blieb derweil in der Umlaufbahn) erfüllten einen uralten Menschheitstraum.

Der Dokumentarfilm "Im Schatten des Mondes" setzt diesen Pionieren des Apollo-Programms ein Denkmal. Bis auf Armstrong konnten alle noch lebenden Mondfahrer für das Werk gewonnen werden. Die zweite Leistung der Produzenten bestand in der Archivarbeit: Sie haben Tausende Rollen mit bislang unveröffentlichten 16-Millimeter-Filmen gesichtet, die die Astronauten während ihrer Reisen aufgenommen haben. Die Sicherung dieser ebenso kostbaren wie fragilen Zeitdokumente aber war nur der erste Schritt. Der zweite bestand darin, die Gespräche mit den Astronauten und die Bilder zu kombinieren.

Kostbare Zeitdokumente

Natürlich bilden der Flug von Apollo 11 und die erste Landung auf dem Mond das Herzstück des Films. Regisseur David Sington nutzt diese Reise, deren einzelne Stationen im Detail geschildert werden, quasi als Prototyp. Die Ausführungen weiterer Astronauten wie James A. Lovell (Apollo 8 und 13) oder Edgar Mitchell (Apollo 14) ergänzen die Erinnerungen von Collins und Aldrin, so dass die lückenlose Dokumentation einer Reise zum Mond entsteht. Weil die alten Herren ausnahmslos bescheidene, sympathische Zeitgenossen geblieben sind, überrascht der Film mitunter auch durch humorvolle menschliche Momente.

Und so entsteht die unmittelbare Faszination des Werks auf mehreren Ebenen: hier die originalen Bilder, die zwar digitalisiert, ansonsten aber nicht bearbeitet wurden, dort die Erinnerungen der Astronauten; und schließlich als drittes Element die großartige Musik von Philip Sheppard, die auch jedem Spielfilm zur Ehre gereichen würde. Ein sehenswertes und würdiges Denkmal für die Pioniere der Raumfahrt.


Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).