Schneider erwartet Annäherung von Ökumenetreffen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, erwartet vom Ökumenetreffen mit Papst Benedikt XVI. in Erfurt Impulse zur Annäherung zwischen Protestanten und Katholiken.

Am zweiten Tag seines Deutschlandbesuchs trifft Papst Benedikt XVI. am Freitagvormittag in Erfurt mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zusammen. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider erhofft sich von dem mit Spannung erwarteten Ökumenetreffen Impulse zur Annäherung zwischen Protestanten und Katholiken. Der katholische Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke unterstrich den Symbolgehalt der Begegnung im Augustinerkloster, einer frühen Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther (1483-1546).

"Eine freundliche Verschiedenheit"

Präses Schneider sagte am Freitag im Deutschlandfunk, zwar sei bei dem Treffen nicht mit konkreten Vereinbarungen zu rechnen. Aber es sei auch nicht so, dass sich die Delegationen "einfach nur freundlich begegnen können". Im ZDF stellte Schneider auch die bisherigen Erfolge im ökumenischen Dialog heraus. "Wir haben zu einer freundlichen Verschiedenheit gefunden", sagte er.

[listbox:title=Mehr im Netz[Das Interview von Präses Schneider im Deutschlandfunk]]

Das halbstündige Gespräch gilt als einer der Höhepunkte des viertägigen Besuchs von Benedikt XVI. in seiner deutschen Heimat. An der Begegnung nehmen unter anderen der EKD-Ratsvorsitzende Schneider und die Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, teil. Im Anschluss feiert der Papst zusammen mit den Protestanten einen ökumenischen Wortgottesdienst.

Göring-Eckardt erwartet Anstöße durch Ökumenetreffen mit Papst

Synodenpräses Göring-Eckardt äußerte die Erwartung, dass das Gespräch mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche auch Impulse für das Reformationsjubiläum 2017 bringen werde. "Ich hoffe auf eine Initialzündung in Richtung des Jahres 2017. Ich hoffe, dass wir dieses Jahr gemeinsam feiern können", sagte sie im Deutschlandradio Kultur mit Blick auf die unterschiedliche Bewertung des Gedenkjahres in den beiden Kirchen. 2017 feiert die evangelische Kirche den 500. Jahrestag der Thesen-Veröffentlichung des Reformators Luther. Das Ereignis gilt als Beginn der Reformation.

Der evangelische Berliner Landesbischof Markus Dröge vermisst nach dem ersten Tag des Papstbesuchs ein ökumenisches Zeichen von Benedikt XVI. Bislang habe der Papst "sehr innerkatholisch" gesprochen, sagte Dröge am Freitag im Inforadio des rbb. Präses Schneider lobte unterdessen die Rede das Papstes am Donnerstag im Bundestag als "sehr eindrucksvoll".

Weihbischof Hauke betont Symbolgehalt des Erfurter Ökumenetreffens

Der katholische Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke hat kurz vor dem Zusammentreffen von Papst Benedikt XVI. mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) den Symbolgehalt des Treffens betont. Wichtig seien die "äußeren Zeichen", sagte Hauke am Freitag im "Morgenmagazin" des ZDF und verwies auf den für den Vormittag in Erfurt geplanten gemeinsamen Wortgottesdienst. Wenn es bei der Begegnung zudem Äußerungen gebe, die die Ökumene voranbringen, wäre er dankbar.

Larissa Elter vom Jugend-Netzwerk "Generation Benedikt" lobte im ZDF-"Morgenmagazin" die ökumenischen Bemühungen des Papstes. Benedikt XVI. sei im Dialog mit den Protestanten ein "unglaublicher Vorreiter". Bei der Vorbereitung seines Deutschlandbesuchs hatte der Papst nach einem Briefwechsel mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Schneider darauf hingewirkt, dass die Begegnung mit den Protestanten im Besuchsprogramm mehr Zeit als zunächst geplant einnimmt.

epd