"Wort zum Sonntag": 2,36 Millionen sahen den Papst
Mit seiner Rede im "Wort am Sonntag" erreichte das katholische Kirchenoberhaupt einen Marktanteil von 12,2 Prozent beim Gesamtpublikum. Der Papst betonte den ökumenischen Aspekt seiner bevorstehenden Deutschlandreise. Man dürfe von der Begegnung mit Vertretern der evangelischen Kirche in Erfurt aber "keine Sensationen" erwarten, sagte er.

2,36 Millionen Zuschauer haben am Samstagabend Papst Benedikt XVI. im "Wort zum Sonntag" gesehen. Damit erreichte das katholische Kirchenoberhaupt einen Marktanteil von 12,2 Prozent beim Gesamtpublikum, wie die ARD am Sonntag in München mitteilte. Benedikt hatte seine Freude über den unmittelbar bevorstehenden Besuch seiner Heimat vom 22. bis 25. September zum Ausdruck gebracht. Seine Reise sei aber kein "religiöser Tourismus und noch weniger eine Show", es gehe vielmehr darum, "dass Gott wieder in unser Blickfeld tritt".

Der durchschnittliche Marktanteil für das "Wort zum Sonntag" lag in diesem Jahr der Statistik zufolge bei sieben Prozent, im Schnitt waren es 1,62 Millionen Zuschauer. Laut dem Senderverbund ARD ist es der zweite Auftritt eines Papstes auf dem traditionsreichen Sendeplatz nach Johannes Paul II. am 25. April 1987 gewesen. Dieser erzielte damals eine Spitzen-Einschaltquote von 21 Prozent.

Die geistliche Ansprache war den Angaben zufolge kurz vor dem Sendedatum vom Vatikanischen Fernsehzentrum aufgezeichnet worden. Das "Wort zum Sonntag" wurde erstmals am 8. Mai 1954 in der ARD ausgestrahlt. Die kurze Verkündigungssendung am Samstagabend wird von den beiden großen Kirchen verantwortet und ist etwa vier Minuten lang.

"Wir müssen uns mühen, dass wir Gott wieder zu Gesicht bekommen"

Papst Benedikt XVI. machte in seiner Rede die Vorfreude auf den Besuch in Deutschland in der kommenden Woche deutlich. Er freue sich besonders auf seine Rede im Bundestag und den Gottesdienst im Olympiastadion, sagte Benedikt in der am Samstagabend ausgestrahlten Sendung. Als einen Höhepunkt der am Donnerstag beginnenden Reise nannte das Oberhaupt der Katholiken das geplante Treffen mit der Evangelischen Kirche Deutschlands. Benedikt warnte jedoch vor zu hohen Erwartungen an diese ökumenische Begegnung.

"Wir erwarten keine Sensationen", erklärte Benedikt zu dem vorbereiteten Treffen mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Erfurt, dort, wo der Kirchenreformator Martin Luther einst seinen Weg begonnen hatte: "Das eigentlich Große daran ist eben dies, dass wir miteinander an diesem Ort denken, das Wort Gottes hören und beten, und so inwendig beieinander sind und sich wahrhaft Ökumene ereignet."

Benedikt ging auch auf die Frage vieler ein, ob es Gott überhaupt gebe und er sich mit den Menschen befasse: "Wir müssen die Wahrnehmungsfähigkeit für Gott, die in uns da ist, wieder neu entwickeln", sagte er. "Darum wollen wir uns in diesen Tagen mühen, dass wir Gott wieder zu Gesicht bekommen, dass wir selber Menschen werden, von denen ein Licht der Hoffnung in die Welt herein tritt, das Licht von Gott her ist und uns leben hilft."

epd/dpa