Warum trägt er immer Weiß? Kinderfragen zum Papstbesuch
Ein einzelner älterer Herr im weißen Gewand und mit Käppi auf dem Kopf kommt nach Deutschland - und Straßen werden gesperrt, Hubschrauber kreisen am Himmel, im Stadion wird nicht Fußball gespielt, sondern gebetet. Wer ist dieser Benedikt XVI.? Sieben Antworten auf Fragen von Kindern.

1. Warum heißt er Benedikt XVI.?

Die Zeichen hinter dem Namen Benedikt sind römische Zahlen und bedeuten 16. Es ist also der 16. Papst, der Benedikt heißt. Der Papst will mit dieser Namenswahl unter anderem an Papst Benedikt XV., also den 15., erinnern, der sich im Ersten Weltkrieg für den Frieden eingesetzt hat und daher auch "Friedenspapst" genannt wird. Er lebte vor ungefähr 100 Jahren. Benedikt hieß auch der Gründer des Benediktinerordens. Der Geburtsname des Papstes lautet Joseph Ratzinger.

2. Warum hat der Papst ein weißes Gewand an?

Das weiße Papstgewand wird Soutane genannt. In der katholischen Kirche zeigt die Farbe der Gewänder den Rang. Weil der Papst der Oberste ist, trägt er weiße Kleidung. Das Käppi ist aus Seide und Hasenleder. Die Kleidung wird in einer Schneiderei in Rom hergestellt. Nur der Papst darf rote Schuhe tragen.

3. Was ist das für ein Stab, den der Papst trägt?

Alle Bischöfe haben einen Hirtenstab. Der Papst ist Bischof von Rom. Er trägt jedoch einen besonderen Stab: mit einem Kruzifix oben. Das ist ein Kreuz, an dem der Körper von Jesus als Figur abgebildet ist. Den Hirtenstab benutzt Benedikt XVI. nur im Gottesdienst. Dann trägt er auch eine hohe, spitze Mütze, die sogenannte Mitra, als Zeichen, dass er eine besondere Aufgabe hat. Alle Bischöfe tragen eine Mitra im Gottesdienst.

4. Warum fährt der Papst in so einem komischen Auto herum?

Das weiße Auto heißt Papamobil und kommt überall auf der Welt bei Papstbesuchen zum Einsatz. Zum ersten Mal nutzte der Vorgänger Benedikts XVI., Papst Johannes Paul II., 1979 ein Papamobil. Durch den erhöhten Sitz können die Menschen den Papst besonders gut sehen. Außerdem fährt das Papamobil nur im Schritttempo. 1981 versuchte ein Mann den Papst durch Schüsse zu töten. Papst Johannes Paul II. wurde schwer verletzt. Seitdem sitzt der Papst hinter dickem Panzerglas im Papamobil, durch das keine Pistolenkugel hindurchdringt. Für das Papamobil werden verschiedene Automarken benutzt. Beim Deutschlandbesuch will Benedikt XVI. ein umweltfreundliches Hybrid-Papamobil verwenden, das keine Abgase ausstößt.

5. Was macht der Papst den ganzen Tag?

Der Papst steht morgens um sechs Uhr auf und beginnt seinen Tag mit einer Messe in der päpstlichen Privatkapelle im Vatikan in Rom. Nach dem Frühstück studiert er Akten, bespricht sich mit den Verwaltungsfachleuten des Vatikan und empfängt Besucher. Das nennt man Audienz. Obwohl der Papst den ganzen Tag arbeitet, kriegt er dafür kein Geld.

6. Wie wird man Papst?

Wenn ein Papst gestorben ist, treffen sich die Kardinäle aus der ganzen Welt zu einer Versammlung in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, um aus ihren Reihen einen neuen Papst zu wählen. Das heißt Konklave. Wer Papst werden soll, muss mindestens zwei Drittel der Stimmen plus eine bekommen. Haben die Kardinäle einen Papst bestimmt, lassen sie weißen Rauch aus der Kapelle aufsteigen. Ein Konklave dauert oft mehrere Tage. Eine Ausbildung zum Papst gibt es nicht. Nur ein Mann, der Priester ist, darf Papst werden. Er darf nicht verheiratet sein. Kardinal Ratzinger wurde im April 2005 zum Papst gewählt.

7. Warum kann der Papst so gut Deutsch?

Papst Benedikt XVI. ist Deutscher. Er wurde als Joseph Ratzinger am 16. April 1927 in Bayern geboren. Seit 1981 arbeitet er im Vatikan und hatte dort sehr wichtige Aufgaben. Inzwischen kann er auch ganz gut Italienisch sprechen, die Sprache, die in Rom und damit auch im Vatikan gesprochen wird, neben Latein übrigens.

Buchtipp - Lieselotte Wendl: Willi will's wissen. Wo kriegt der Papst sein Käppi her? Baumhaus Verlag, Frankfurt a.M. 2006.

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