Arnd Brummer will katholische Religionspraxis nicht kritisieren
Der evangelische Publizist Arnd Brummer verteidigt sein Buch "Unter Ketzern" gegen Kritik aus der katholischen Kirche. Bei seinem Band mit dem Untertitel "Warum ich evangelisch bin" handele es sich nicht um ein interkonfessionelles Manifest, sondern eine autobiografische Äußerung verbunden mit einem "Liebesbekenntnis zu meiner Kirche", sagte Brummer in einem epd-Gespräch.
08.09.2011
Von Karsten Frerichs

Der Chefredakteur des evangelischen Monatsmagazins "chrismon" und von evangelisch.de war Anfang der 90er Jahre von der katholischen zur evangelischen Kirche konvertiert und schildert in dem zum Papstbesuch erschienenen Buch seine Glaubenserfahrungen. Der 54-jährige Brummer setzt sich kritisch mit der aus seiner Sicht auf den Vatikan zentrierten katholischen "Papstkirche" auseinander und stellt sie der evangelischen "Kirche der Freiheit" gegenüber.

[listbox:title=Mehr im Netz[Der Auszug aus "Unter Ketzern" auf chrismon.de]]

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte, er habe sich gewundert, dass das Buch so unmittelbar vor dem Papstbesuch erschienen sei. Das sei dem Dialog nicht förderlich. Papst Benedikt XVI. kommt am 23. September mit den Spitzenrepräsentanten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Erfurt zu einem ökumenischen Treffen zusammen.

Brummer betonte im epd-Gespräch, "Unter Ketzern" sei keine amtskirchliche Erklärung aus der Leitung der evangelischen Kirche. An mancher Stelle sei das Buch zwar polemisch, jedoch vorwiegend heiter. Auch schildere er darin sehr ausführlich "voller Respekt, wie ihn das Engagement katholischer Geistlicher und Gemeindechristen vor Ort über Jahre vom Konfessionswechsel abgehalten" habe. Es liege ihm fern, die Religionspraxis dieser Menschen zu kritisieren. Doch teile er diese Praxis nicht.

"Ich glaube nicht, dass die katholische Kirche ihre Positionen aufgibt"

"Allerdings stört mich die Differenz zwischen tatsächlichem und angeblichen Leben in der katholischen Kirche", sagte Brummer mit Verweis auf die katholische Sexualmoral und den Zölibat. Die katholische Kirche sei geprägt von einer "amtsbezogenen autoritären Grundstruktur" und einem "konsequenten Weghören und Wegsehen, gerade was die Sorgen und Nöte der eigenen Aktiven angeht".

Impulse zu innerkirchlichen Reformen oder Fortschritten in der Ökumene erwartet Brummer nach eigenen Worten durch den Deutschlandbesuch des Papstes nicht. "Ich glaube nicht, dass die katholische Kirche ihre Positionen aufgibt", sagte er. Allerdings würde es ihn freuen, wenn er überrascht würde.

Das von Brummer verantwortete evangelische Magazin "chrismon" erscheint unter dem Dach des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP). Die zentrale Medieneinrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland trägt auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes und evangelisch.de.

epd

 


Das Buch von Arnd Brummer "Unter Ketzern - Warum ich evangelisch bin" gibt es im chrismonshop für 14,90 Euro. Einen Textausschnitt und die Termine seiner Lesungen finden Sie bei chrismon.de.