9/11-Gedenken ohne Gebete - Kritik an New York
Im Streit um Geistliche bei der Eröffnung des "Ground Zero"-Denkmals in Manhattan haben sich die Fronten verhärtet. Auf Anweisung des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg soll die Gedenkfeier an diesem Sonntag ohne Geistliche und "offizielle" Gebete auskommen.

Christliche Verbände protestierten gegen die Entscheidung des Bürgermeisters, keine Geistliche zuzulassen. Der evangelikale Organisation "American Center for Law and Justice" appellierte am Mittwoch (Ortszeit) an Bloomberg, die Entscheidung zu revidieren. Gebete seien bei feierlichen Anlässen mehr als angebracht und "durch und durch amerikanisch", heißt es in einem Schreiben des Verbandes. US-Präsident Barack Obama und sein Vorgänger George W. Bush werden an den Feierlichkeiten zur Eröffnung des Memorials am 10. Jahrestag der Terroranschläge auf das World Trade Center teilnehmen.

Bürgermeister wollte Streit um die Auswahl der Geistlichen vermeiden

Bloombergs Entscheidung sei Ausdruck "gedankenloser säkularistischer Vorurteile des politischen Establishments", kritisierte Richard Land von der protestantischen Kirche "Südlicher Baptistenverband" im Informationsdienst "Religious News Service". Bloombergs Pressesprecherin Evelyn Erskine sagte dem Fernsehsender CNN, die Gedenkfeier für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 sei zusammen mit den Angehörigen gestaltet worden. Angehörige verlesen die Namen der fast 3.000 Toten vom World Trade Center, vom Pentagon und von dem in Shanksville (Pennsylvania) abgestürzten Flugzeug. Es werden auch kurze "spirituelle, historische und persönliche" Texte vorgetragen.

Mit seiner Entscheidung wollte Bloomberg Kontroversen über die Auswahl der Geistlichen und der Gebete vermeiden. Der Bürgermeister hat wiederholt betont, die Eröffnung des Memorials und das Gedenken am 10. Jahrestag von 9/11 sei auf die Angehörigen der Menschen konzentriert, die bei den Anschlägen ihre Leben verloren haben. Es werde auch "überhaupt keine Reden" geben. Die Lesungen während der Gedenkfeier sollen von sechs Schweigeminuten unterbrochen werden.

epd