Können Schäden durch Hurrikane wie "Irene" vorhergesagt werden?
Anders Levermann: Einzelne Hurrikane vorherzusagen, ist sehr kompliziert. Es ist so etwas wie Wettervorhersage, die einzelnen Pfade oder die Stärke von Hurrikane vorherzusagen. Was wir aber wissen, ist, dass die Stärke der Hurrikane zunimmt mit der Oberflächentemperatur des Ozeans. Und diese Oberflächentemperatur hat in den letzten Jahren, tatsächlich in den letzten Dekaden, unter der globalen Erwärmung zugenommen.
Der Klimawandel lässt Hurrikane also an Stärke gewinnen. Hat er auch Auswirkungen auf die Gebiete, in denen solche Wirbelstürme auftreten?
Levermann: Hurrikane können nur ab einer gewissen Meerestemperatur auftreten. Deshalb treten sie ja immer im Sommer auf. Das Gebiet, in denen Hurrikane auftreten können, erweitert sich aber unter globaler Erwärmung ... Deshalb müssen wir uns jetzt Sorgen machen um Hurrikane, die jetzt zum Beispiel nach New York einfallen.
Könnte es solche Stürme auch bei uns geben?
Levermann: In der Nordsee oder der Ostsee ist es zu kalt, als dass dort Hurrikane entstehen könnten. Vor einigen Jahren ist jedoch ein Hurrikan in Richtung der portugiesischen Küste gezogen - das war bis dahin undenkbar. Jetzt müssen wir uns tatsächlich überlegen, ob wir auch in Europa eine Hurrikan-Saison bekommen können in der Zukunft. Das ist aber noch nicht entschieden.
Wie genau entsteht ein Hurrikan?
Levermann: Der Hurrikan entsteht dadurch, dass wir eine warme Meeresoberfläche haben und dadurch ein Scherwind entsteht zwischen der Atmosphäre und der warmen Meeresoberfläche. Die Energie, die dann in diese Winde transportiert wird, zieht der Hurrikan aus der Erwärmung der Meeresoberfläche. Und wenn sie - unter globaler Erwärmung - diese Ozeanoberfläche erwärmen, dann bekommen Sie auch stärkere Hurrikane.