Woelki ist der neunte Erzbischof der erst 1930 gegründeten Diözese. Ihr gehören 390.000 Katholiken aus Berlin, Brandenburg und Vorpommern an. Die Berufung des bis dahin weitgehend unbekannten Theologen Woelki durch den Vatikan hatte ein geteiltes Echo hervorgerufen. Er gilt als Vertrauter des konservativen Kölner Kardinals Joachim Meisner, der in den 80er Jahren selbst Bischof in Berlin war. Woelkis Promotion an der römischen Universität der umstrittenen Vereinigung Opus Dei sorgte für Spekulationen, dass er dort Mitglied sein könnte. Das hat Woelki indes entschieden dementiert.
Bei dem Pontifikalamt in der Hedwigskathedrale wurde Woelki vom Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, das päpstliche Ernennungsschreiben überreicht. In seiner Predigt rief Woelki die Christen Berlins auf, sich nicht von geringen Mitgliederzahlen der Kirchen entmutigen zu lassen.
"Er kann nicht anders als mitten in der Welt zu stehen"
Dem Gottesdienst in der vollbesetzten Kathedrale wohnten Politiker wie Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) und 33 Bischöfe aus dem In- und Ausland bei, darunter auch mehrere aus Polen. Das Berliner Erzbistum grenzt in weiten Teilen seines Gebietes an Polen und ging in der Weimarer Republik aus dem Erzbistum Breslau (heute: Wroclaw) hervor.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, äußerte sich in seinem Grußwort sicher, dass Woelki "mutig für die Belange des Glaubens und der Gläubigen eintreten" werde. Wer zum Erzbischof des Hauptstadtbistums berufen werde, könne gar nicht anders als mitten in der Welt zu stehen. Woelkis evangelischer Amtskollege in Berlin, Bischof Markus Dröge, betonte die Verbundenheit der beiden großen Kirchen, ungeachtet aller konfessionellen Unterschieden und Meinungsverschiedenheiten in manchen ethischen oder gesellschaftspolitischen Fragen.