Allerdings liege der Hurrikan am oberen Ende der Stufe 2 und könne bald wieder die Voraussetzungen für die Kategorie 3 erreichen, hieß es. Nach Angaben des Hurrikanzentrums in Miami bewegt sich "Irene" mit rund 20 Kilometern pro Stunde auf die schmale Inselkette Outer Banks (US-Bundesstaat North Carolina) zu. Der Sturm wirbelt mit Windgeschwindigkeiten bis zu 177 Stundenkilometern (110 Meilen). Zahlreiche Bundesstaaten entlang der Atlantikküste der USA verhängten vorbeugend den Notstand.
CNN berichtete unter Berufung auf Experten, dass in den kommenden Tagen bis zu 80 Millionen Menschen von dem Monstersturm betroffen werden könnten. Nach bisherigen Berechnungen soll "Irene" am Sonntag die Metropole New York mit 15 Millionen Einwohnern treffen. Dort wurden bereits am Freitag in den niedriger gelegenen Stadtteilen, darunter auch in Manhattan, Krankenhäuser und Altersheime evakuiert. Im Nachbarstaat New Jersey wurden mehrere Gefängnisse geleert und die Häftlinge in höher gelegene Sicherheitsbauten transportiert.
Ganz New York könnte am Samstag zur Fußgängerzone werden, falls die Stadt den gesamten Verkehr stilllegen sollte. Es könnte zu Überschwemmungen können. Der Meteorologe Andreas Wagner vom Wetterdienst Meteomedia siieht die tropische Hurrikan-Saison bisher als eher durchschnittlich an. Drei Fragen an den Fachmann.
Was zeichnet den Hurrikan "Irene" aus?
Wagner: "Irene" hat momentan Windgeschwindigkeiten von 200 Kilometern pro Stunde, ist allerdings jetzt noch auf dem Atlantik und wird dann am Samstagabend die Ostküste von North Carolina erreichen. Das Problem mit "Irene" ist, dass es nicht nur Orkanböen gibt, sondern an den Küsten auch Sturmflut und heftige Regenfälle. Man muss in 24 Stunden mit bis zu 200 Litern pro Quadratmetern rechnen. Das kann großflächig Überschwemmungen geben durch den Regen und die Flut.
Der Hurrikan zieht nach Norden. Womit ist zu rechnen?
Wagner: "Irene" zieht schnurstracks auf New York zu. Voraussichtlich am Sonntagmorgen werden die ersten schweren Sturmböen auf New York treffen. Es kann da Windstärken von zehn bis zwölf geben - also Orkanböen. Von Philadelphia über New York bis Boston können flächendeckend große Regenmengen fallen. Da muss mit Überschwemmungen und Sturmschäden gerechnet werden.
Gehen Sie davon aus, dass die Hurrikan-Saison in den USA dieses Jahr besonders heftig ausfällt?
Wagner: Nein, dass kann man so nicht sagen. Hurrikane entstehen jedes Jahr immer, wenn das Meerwasser weit über 27 Grad warm wird. "Irene" ist ja weit über dem Atlantik entstanden und dann über die Karibik hinweggezogen. Da gibt es teilweise Wassertemperaturen von 30 Grad. Das ist der Nährboden für solche Stürme. Es gibt immer eine unterschiedliche Zahl von Stürmen. Wie es in den nächsten Tagen weitergeht, muss man jetzt abwarten. Derzeit ist die tropische Sturmsaison ziemlich durchschnittlich gelaufen.