Katholische Priester laden zum Abendmahl für alle
Vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. am 22. September in Berlin lädt die evangelische Sankt-Thomas-Kirchengemeinde im Stadtteil Kreuzberg zu einem katholischen Abendmahlsgottesdienst mit Priestern ein.

Zu der Feier am Vorabend des Besuchs seien anders als sonst bei katholischen Messen Christen aller Konfessionen zum Abendmahl eingeladen, teilte die Gemeinde am Freitag in Berlin mit. Es werde keine ökumenische Abendmahlsfeier geben, sagte Superintendent Bertold Höcker vom evangelischen Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte. "Wir als Protestanten gewähren einer katholischen Gruppe Gastrecht in einer unserer Kirchen, damit sie hier eine nach ihrem Verständnis gültige Eucharistiefeier begehen kann."

Der katholische Priester Christoph Schmidt, der zusammen mit seinem Lebenspartner Priester Norbert Reicherts den Gottesdienst leiten wird, sagte: "Wir glauben, dass wir in der ökumenischen Diskussion leben müssen." Zur Feier seien deshalb alle Getauften eingeladen, "auch die Amtsträger der katholischen Kirche". Die beiden katholischen Geistlichen haben nach eigenen Angaben ihr Amtspriestertum 1998 aufgegeben, verstehen sich aber weiterhin als freiberuflich tätige Priester. Die evangelische Kirchengemeinde Sankt Thomas tritt als Gastgeber für die katholische Abendmahlsfeier auf.

Beim Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) 2003 in Berlin hatte eine katholisch-evangelische Abendmahlsfeier für Verstimmungen gesorgt. Der Saarbrücker Priester und Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl hatte auch Nicht-Katholiken zur Eucharistie eingeladen. Daraufhin entzog ihm das Bistum Trier die Lehrerlaubnis und suspendierte ihn vom Priesteramt. Der Eichstätter Priester Bernhard Kroll, weil er bei einem anderen Gottesdienst am Rande des ÖKT am evangelischen Abendmahl teilgenommen hatte.

epd/evangelisch.de