Tote bei Bombenanschlag auf UN-Gebäude in Nigeria
Bei einem Bombenanschlag auf das Gebäude der Vereinten Nationen (UN) in Nigerias Hauptstadt Abuja sind mindestens zehn Menschen getötet worden. "Ich habe viele Tote gesehen", sagte der Unicef-Mitarbeiter Michael Ocilaje.

Ein UN-Sprecher in Nairobi bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass die Explosion vermutlich durch eine Autobombe ausgelöst worden sei. Demnach war der Fahrer des Wagens in das Gebäude gerast und hatte die Bombe dann gezündet. Lokale Sicherheitskräfte sprachen von zehn Toten, andere Berichte nannten 18 Opfer. Die Zahl der Verletzten wurde mit 60 angegeben.

Polizei und Feuerwehr waren im Einsatz. Die Polizei in Abuja bestätigte unterdessen, dass es sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt habe. Ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug hatte demnach das Gebäude gerammt und war explodiert. Bis zum Nachmittag hatte sich niemand zu der Bluttat bekannt. In der Vergangenheit hatte die radikalislamistische Gruppe Boko Haram mehrere Terroranschläge in Nigeria verübt.

"Gegen internationale Gemeinschaft"

Eine Reporterin der BBC sagte, etwa 60 Menschen seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Viele von ihnen seien schwer verletzt. Die nigerianische Regierung sprach von einem "Anschlag auf die internationale Gemeinschaft". Die BBC berichtete weiter, dass das Erdgeschoss des Gebäudes völlig zerstört worden sei. Auch das erste Stockwerk sei schwer beschädigt. Zahlreiche Rettungskräfte waren demnach dabei, Menschen zu bergen. Das Gebäude wurde vollständig evakuiert.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte in New York, er verurteile den Anschlag auf das Schärfste. Die Zahl der Opfer sei voraussichtlich erheblich. Nigerias Regierung sprach von einem terroristischen Anschlag. Ban kündigte an, seine Stellvertreterin werde unverzüglich nach Abuja reisen. In dem vom Anschlag betroffenen Gebäude sind den Vereinten Nationen zufolge 26 UN-Agenturen mit insgesamt 400 Angestellten untergebracht.

Ministerium: Keine deutschen Opfer

Nach ersten Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes hat es bei dem Anschlag keine deutschen Opfer gegeben. "Wir haben bislang keine entsprechenden Hinweise", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Freitag in Berlin. Die deutsche Botschaft sei aber "mit Hochdruck" beschäftigt, weitere Informationen zu sammeln.

Über die näheren Umstände und Hintergründe des Anschlags wurde zunächst nichts bekannt. In der Vergangenheit hatte Boko Haram mehrere Terroranschläge in Nigeria verübt. Erst am Donnerstag gab es ein Attentat der Gruppe auf ein Polizeirevier im Nordosten Nigerias, auch mehrere Banken wurden überfallen. Die konservative Sekte, die alles Westliche als Sünde verdammt, kämpft seit mehreren Jahren gegen Nigerias Regierung.
 

 

dpa/epd