Stärker als bisher solle der Grad der Selbstständigkeit ein Maßstab in der Pflegeversicherung werden. Nicht nur körperliche Beeinträchtigungen, sondern auch die Situation von Demenzkranken solle berücksichtigt werden. "An diesem Ziel, das auch in der Koalitionsvereinbarung formuliert ist, halten wir fest", sagte Bahr.
Entsprechende Vorschläge hatte bereits 2009 ein Regierungsbeirat vorgelegt. Beirats-Chef Jürgen Gohde hatte nun gefordert, das Gremium für die konkrete Ausgestaltung solcher Verbesserungen im Zug der Pflegereform erneut einzusetzen. Bahr zeigte sich dafür offen.
Für 2030: Deutlicher Anstieg Demenzkranker
Der Beirat habe bereits im März gegenüber seinem Vorgänger Philipp Rösler (FDP) weiteren Klärungsbedarf festgestellt, sagte der Minister. "Es ist unstreitig, dass dieser Klärungsbedarf so schnell wie möglich abgearbeitet werden muss." Er begrüße den Vorschlag Gohdes, den Beirat noch einmal einzusetzen. Gespräche darüber fänden in den nächsten Tagen statt. Für die Betroffenen solle schnellstmöglich etwas getan werden.
Von den rund 1,2 Millionen Altersverwirrten werden etwa 750.000 mit geringer Hilfe zu Hause gepflegt. Familienangehörige sind oft überlastet. Für das Jahr 2030 sagen Experten laut Barmer-GEK-Pflegereport einen deutlichen Anstieg der Demenzkranken auf 1,8 Millionen und für 2060 auf 2,5 Millionen voraus.