EKD plant Entschuldigung bei Heimkindern
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und ihr Diakonisches Werk wollen sich bei ehemaligen Heimkindern entschuldigen, die in Einrichtungen der Kirche misshandelt worden sind. Die Opfer und Vertreter der kirchlichen Heime sollen sich in Berlin begegnen.

Geplant sei eine öffentliche Veranstaltung für den 11. September in der Berliner Französischen Friedrichstadtkirche, berichtet die "Frankfurter Rundschau" (Freitagsausgabe) unter Berufung auf ein Einladungsschreiben an Betroffene. Über die materielle Hilfe hinaus sei es "immer der Wille der evangelischen Kirche gewesen, um Verzeihung zu bitten", sagte EKD-Sprecher Reinhard Mawick der Zeitung.

Rund 800.000 Kinder und Jugendliche lebten zwischen 1949 und Mitte der 1970er Jahre in bundesdeutschen Heimen, etwa 500.000 von ihnen in kirchlichen Einrichtungen. Viele von ihnen wurden misshandelt und zu harter Arbeit gezwungen.

Treffen in Berlin: "Kein Gottesdienstcharakter"

Der Bundestag beschloss Anfang Juli dieses Jahres finanzielle Hilfen für die Opfer und folgte damit der Empfehlung eines Runden Tisches. Mit den Zahlungen aus dem Fonds, der zu je einem Drittel vom Bund, den Ländern und den Kirchen finanziert wird, soll zu Anfang des kommenden Jahres begonnen werden. 100 Millionen Euro sind für direkte Hilfen vorgesehen, 20 Millionen Euro für Rentennachzahlungen.

EKD-Sprecher Mawick sagte, dem Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider sei es ein Anliegen, dass die Veranstaltung in Berlin gemeinsam mit den Betroffenen geplant wird. Sie werde nicht den Charakter eines Gottesdienstes haben. Eingeladen wurden dem Zeitungsbericht zufolge ehemalige Heimkinder sowie Vertreter der diakonischen Einrichtungen, in denen sie zu Opfern wurden.

 

epd