Die Polizei war dem Mann auf die Spur gekommen, weil er in erzkonservativen Internetforen um Unterstützung für seine Pläne geworben hatte. Die Ermittler sahen nach Medienberichten vom Mittwoch darin eine Parallele zum Fall des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik, der am 22. Juli auf der Ferieninsel Utøya ein Massaker unter Teilnehmern eines Jugendlagers angerichtet hatte. Zuvor hatte er eine Bombe in Oslo gezündet. Bei dem Anschlägen starben insgesamt 77 Menschen.
Die Madrider Polizei ließ zunächst offen, wie konkret die Attentatspläne des Chemiestudenten waren. In der Wohnung des jungen Mannes hatten die Beamten Aufzeichnungen über die Herstellung von Giftgas sichergestellt, aber keine Chemikalien. Rund 140 Organisationen hatten in Madrid für den Vorabend der Ankunft des Papstes zu einer Kundgebung aufgerufen. Sie wollen dagegen protestieren, dass für den Weltjugendtag und die Visite des Pontifex nach ihrer Ansicht Steuergelder ausgegeben werden. Die Kirche bestreitet dies und betont, dass das Treffen sich selbst finanziere.
"So schnell wie möglich aufräumen"
Nach Darstellung der spanischen Tageszeitung "El País" erklärte der Student in den Foren, man müsse mit den Gegnern des Weltjugendtags und des Papstbesuchs "so schnell wie möglich aufräumen". Mit dem Giftgas Sarin könne man 200 bis 400 von ihnen töten. Bei einem Sarin-Anschlag in der U-Bahn von Tokio kamen 1995 insgesamt 13 Menschen ums Leben.
Der Papst wird an diesem Donnerstag in Madrid erwartet, wo er bis zum Sonntag am Weltjugendtag teilnehmen will. Dazu werden mehr als eine Million Gläubige erwartet. Der alle zwei bis drei Jahre stattfindete Weltjugendtag ist die größte internationale Zusammenkunft der katholischen Kirche. Das Treffen war am Dienstagabend mit einem Gottesdienst vor Hunderttausenden von jungen Katholiken auf dem Cibeles-Platz eröffnet worden. Der Madrider Erzbischof Antonio María Rouco Varela rief die jungen Leute dazu auf, bei ihren Altersgenossen für den christlichen Glauben zu werben. "Die Jugend des 21. Jahrhundert muss ebenso oder noch mehr zu Gott finden als frühere Generationen", sagte der Kardinal.