Weltbank warnt weiter vor hohen Lebensmittelpreisen
Die hohen Lebensmittelpreise sind laut Weltbank mitverantwortlich für die Hungerkrise in Ostafrika. Nahrungsmittel kosteten derzeit fast so viel wie zu Rekordzeiten im Jahr 2008.

"Nirgendwo verursachen hohe Lebensmittelpreise, Armut und Instabilität zusammen solches Leid wie am Horn von Afrika", sagte Weltbank-Präsident Robert Zoellick am Montag in Washington. Während der vergangenen drei Monate starben in Somalia 29.000 Kinder unter fünf Jahren. Etwa 600.000 Kinder in der Region seien gefährdet.

Laut dem Bericht blieben die weltweiten Lebensmittelpreise im Juli deutlich höher als im Vorjahr. Nahrungsmittel kosteten im vergangenen Monat insgesamt 33 Prozent mehr als im Juli 2010. Beispielsweise stiegen die Preise für Mais (plus 84 Prozent), Zucker (plus 62 Prozent), Weizen (plus 55 Prozent) und Soja-Öl (plus 47 Prozent). Der hohe Ölpreis (plus 45 Prozent) steigere zudem die Produktionskosten. Viele Preise zeigten große Schwankungen und seien Ende des ersten Halbjahres vorübergehend gesunken, um im Juli wieder deutlich zu steigen.

Kleinbauern leiden am meisten

"Die andauernd hohen Lebensmittelpreise und die geringen Vorräte zeigen, dass wir immer noch in der Gefahrenzone sind", betonte Zoellick. Dieser Entwicklung seien die Ärmsten am meisten ausgeliefert. Der Bericht warnt, dass die Preise weiter schwanken könnten.

In Somalia haben sich Getreidesorten, die für den täglichen Gebrauch vor Ort produziert werden, seit Oktober 2010 laut Studie extrem verteuert. So koste rote Hirse 240 Prozent und weißer Mais 154 Prozent mehr. Aber auch die Preise für Importgüter wie Reis, Zucker, Speiseöl und Treibstoff seien deutlich höher als vor einem Jahr.

Von den 3,7 Millionen Menschen in Somalia, die von der Hungerkrise betroffen sind, bräuchten 3,2 Millionen dringend Hilfe, hieß es im Bericht. Dabei litten arme Kleinbauern, die keine Vorräte und kein Geld haben, um Lebensmittel zu kaufen, am meisten. Die Weltbank stellt 686 Millionen US-Dollar für die Menschen in der Region zur Verfügung.

Nach UN-Schätzungen sind am Horn von Afrika mehr als zwölf Millionen Menschen infolge einer schweren Dürre von Hunger bedroht. Zehntausende sind bereits wegen Unterernährung gestorben.

 

epd