Forderung nach freiem Zugang zu Hungergebieten
Die Hungersnot in Ostafrika nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Und die Helfer tun sich noch immer schwer, die betroffenen Menschen zu erreichen. Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat die Islamisten in Somalia aufgefordert, ihren Widerstand gegen internationale Hilfslieferungen zu beenden.

Noch immer funktioniere die Versorgung der notleidenden Menschen "nicht zuverlässig", sagte Niebel dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": "Jetzt darf es nicht um Politik gehen. Jetzt geht es um die Rettung von Menschenleben", appellierte Niebel an die islamistischen Milizen.

Eine zusätzliche militärische Komponente zur Durchsetzung der Hilfslieferungen lehnte Niebel erneut ab. Es gebe bereits die Operation Atalanta am Horn von Afrika, sagte der Entwicklungsminister: "Darüber hinaus sollte man nicht über militärische Optionen fabulieren, sondern den politischen Dialog suchen, damit die Güter tatsächlich bei den Menschen ankommen." Die von der EU 2008 geschaffene Operation Atalanta sorgt für den Schutz von humanitären Hilfsgütern auf dem Weg nach Somalia, insbesondere auf dem Seeweg.

Reise nach Kenia angekündigt

Der Minister kündigte an, Ende kommender Woche ins benachbarte Kenia zu reisen, um mit den Verantwortlichen zu sprechen und sich ein Bild von der Lage zu machen. Dem "Spiegel" zufolge wird Niebel dabei von Walter Lindner, dem früheren deutschen Botschafter in Nairobi und jetzigen Afrika-Beauftragten des Auswärtigen Amts, begleitet.

In Somalia bleiben den Helfern weite Gebiete, die von der islamistischen Al Schabaab kontrolliert werden, verschlossen - darunter auch Regionen im Süden, die von der UN zu Hunger-Notstandsgebiete erklärt wurden. Zum Teil verlangen die Milizen Abgaben von den humanitären Organisationen, die den Hungernden helfen wollen. Derzeit werden nach Angaben des Welternährungsprogramms WFP in Somalia rund 1,2 Millionen Menschen in Not versorgt. Weitere 2,2 Millionen Hungernde sind von der Versorgung abgeschnitten.

epd