Zehntausende feiern den CSD in Frankfurt und Stuttgart
Skurrile Kostüme und bunte Farben - in Stuttgart und Frankfurt waren Zehntausende bei Paraden zum Christopher Street Day (CSD). Zehn Jahre nach Inkrafttreten des Lebenspartnerschaftsgesetzes wirkte vor allem das Spektakel in Stuttgart unter dem Motto "Generation Zukunft" politischer als zuletzt.

Viele der Fußgruppen und Wagen mit insgesamt etwa 3.000 Teilnehmern in der Stuttgarter Parade forderten auf Plakaten und Transparenten mehr Toleranz und Gleichberechtigung für alle Menschen - unabhängig von ihrer Sexualität. Auf dem Wagen der Grünen fuhr auch der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir durch die Landeshauptstadt.

Zu sehen gab es ein vier Meter hohes Pfauenkostüm, zwei als goldene Pharaonen verkleidete Männer auf Riesenstelzen und einen in Blüte stehenden Apfelbaum - die Stuttgarter Parade blieb trotz politischen Engagements so bunt wie immer. Auch in Frankfurt wurde in allen Farben des Regenbogens gefeiert. An dem bunten Umzug durch die Innenstadt nahmen nach Schätzung der Polizei zwischen 3.000 und 4.000 Menschen teil, 28 Motivwagen fuhren mit. "Einigkeit und Recht auf Gleichheit - Artikel 3 jetzt!" lautete das Motto der Veranstaltung. Gefordert wird eine Änderung des Grundgesetzes: Eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität soll ausgeschlossen werden.

Gemeindemitglieder der Piusbruderschaft beteten am Rande des Christopher Street Days in Stuttgart, obwohl sie nicht willkommen sind. Foto: Thomas Niedermüller/dpa

 

Eingetragene Lebenspartnerschaft seit zehn Jahren möglich

Das Lebenspartnerschaftsgesetz wurde am 1. August 2001 unter der damaligen rot-grünen Bundesregierung wirksam. Es ermöglicht Homosexuellen, im Standesamt zu heiraten. Rechtlich blieb die Lebenspartnerschaft aber hinter der echten "Homo-Ehe" zurück, wie sie zum Beispiel in den Niederlanden gilt. Homosexuelle in Deutschland können zum Beispiel gemeinsam keine Kinder adoptieren - auch das Einkommensteuerrecht macht Unterschiede.

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat angekündigt, sich weiter für eine komplette Gleichstellung der Lebenspartnerschaften mit der Ehe einzusetzen. Dazu sei aber Engagement auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen notwendig. "Mehr gesellschaftliche Liberalität lässt sich nicht verordnen, sondern nur durch beharrliches Argumentieren erreichen."

dpa