Einen Preis für die im Ersten Programm ausgestrahlte Reihe "Entweder Broder - Die Deutschlandsafari" habe die zuständige Redaktion des Hessischen Rundfunks bekommen, nicht Broder selbst. Der HR bestätigte auf epd-Anfrage, dass er nicht beabsichtige, die Auszeichnung zurückzugeben.
Die "Welt" hatte zuvor vorab aus ihrer Donnerstagsausgabe berichtet, dass Broder "seinen Journalistenpreis" an den Kulturrat zurückgebe. In einer Vorabmeldung veröffentlichte das Blatt einen offenen Brief, in dem Broder scharfe Kritik am Geschäftsführer des Kulturrats übt. Der Publizist stößt sich an den Äußerungen Zimmermanns zu einem ZDF-Beitrag über Thilo Sarrazin, der an diesem Freitag in der Sendung "Aspekte" ausgestrahlt werden soll.
Der Preisstreit entzündete sich an Thilo Sarrazin
Zimmermann hatte am Montag erklärt: "Es ist wirklich mehr als peinlich, wenn Aspekte, ein renommiertes Kulturmagazin, es offensichtlich nötig hat, einen solch vorhersehbaren Eklat zu inszenieren." Wer Thilo Sarrazin unter sichtbarer filmischer Beobachtung durch Berlin-Kreuzberg und Neukölln schicke, kalkuliere mit "wütenden Reaktionen". Sarrazin war bei den Dreharbeiten unter anderem aus einem türkischen Lokal verwiesen worden.
Broder schreibt dazu in seinem offenen Brief an Zimmermann: "Peinlich in diesem Zusammenhang ist nicht der Besuch Sarrazins in Kreuzberg und der Versuch des ZDF, das Ereignis zu dokumentieren, peinlich ist nur Ihre unsägliche Stellungnahme, mit der Sie sich auf die Seite des Pöbels stellen, der in Teilen von Kreuzberg mittlerweile das Sagen hat." Zimmermanns Haltung sei "antiaufklärerisch, paternalistisch und reaktionär", so Broder. "Deswegen gebe ich den Preis, den Sie mir verliehen haben, mit sofortiger Wirkung zurück."
Die Zeitung "Politik und Kultur" des Kulturrats hatte im Frühjahr fünf Journalistenpreise für die allgemeinverständliche Vermittlung kulturpolitischer Themen in den Medien vergeben. Die Fernsehredaktion Politik und Gesellschaft des HR wurde für "Entweder Broder - Die Deutschlandsafari" ausgezeichnet. In der fünfteiligen Serie, die in Kooperation mit dem BR und dem SR produziert wurde, seien ironisch Vorurteile über Muslime, Juden und Christen präsentiert worden, hieß es zur Begründung.