Papst trifft in Freiburg auch Altkanzler Kohl
Papst trifft Altkanzler: Bei seinem Deutschlandbesuch im September nimmt sich Benedikt XVI. auch Zeit für den früheren Regierungschef Helmut Kohl (CDU). Ob es während des fünftägigen Aufenthalts auch zu einer Begegnung mit Missbrauchsopfern kommt, ist hingegen weiter unklar.

Das offizielle Besuchsprogramm wurde am Mittwoch, rund zwei Monate vor der 21. Auslandsreise von Benedikt XVI., im Vatikan und in Deutschland veröffentlicht. Vorgesehen sind unter anderem Begegnungen mit Spitzenpolitikern, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Papst will zudem mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), orthodoxer Kirchen sowie der jüdischen Gemeinschaft und des Islam zusammenkommen.

Zusätzlich ins Programm aufgenommen

Keine Angaben wurden dazu gemacht, ob es auch zu einem Treffen mit Missbrauchsopfern kommen wird. Stationen der Reise sind das Erzbistum Berlin, das Bistum Erfurt und das Erzbistum Freiburg. Die 25-minütige Begegnung mit Altkanzler Kohl im Freiburger Priesterseminar, die offenbar auf Wunsch des Papstes stattfindet, wurde zusätzlich zur bisherigen Planung ins Programm aufgenommen, ebenso Treffen mit Bundesverfassungsrichtern sowie Priesteramtskandidaten.

Benedikt XVI. wird am 22. September auf dem Flughafen Berlin-Tegel landen. Nach der Begrüßung durch Bundespräsident Christian Wulff im Schloss Bellevue wird das Oberhaupt der katholischen Weltkirche mit Kanzlerin Merkel am Berliner Sitz der Bischofskonferenz zusammentreffen. Über den Ort der Begegnung war es zuvor zu Differenzen gekommen. Der Vatikan hatte das Kanzleramt abgelehnt, Merkel wiederum wollte nicht in die Berliner Nuntiatur, die vatikanische Botschaft, kommen. Am Nachmittag wird der Papst eine mit Spannung erwartete Rede im Bundestag halten.

Große öffentliche Gottesdienste feiert der Papst in allen drei Diözesen. Bislang haben sich den Angaben zufolge rund 200.000 Interessenten für die Papstgottesdienste in Berlin, Erfurt, Etzelsbach (Thüringen), erneut Erfurt und Freiburg im Breisgau registriert. Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch hat Bischöfe und Katholiken aus den benachbarten Bistümern in der Schweiz und in Frankreich eingeladen, den Papst in Freiburg zu begrüßen.

Ratspräsident Schneider leitet EKD-Delegation

Im Erfurter Augustinerkloster ist am 23. September eine halbstündige Begegnung mit EKD-Vertretern vorgesehen. In dem Kloster lebte der Kirchenreformator Martin Luther 1505 bis 1511 als katholischer Mönch. Seit der Reformationszeit ist es ein evangelisches Zentrum für Bildung und Frömmigkeit. Bei dem Ökumene-Treffen wird die evangelische Delegation vom EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider geleitet. Anschließend wird es einen ökumenischen Wortgottesdienst in der Klosterkirche mit 300 geladenen Gästen geben. Dabei wird die EKD-Synodenpräses Katrin Göring-Eckardt ein geistliches Wort zur Begrüßung sprechen; die Predigt hält der Papst. An dem Gottesdienst, zu dem Medienberichten zufolge auch Kanzlerin Merkel kommen will, nehmen auch Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) teil.

Am 24. September feiert Benedikt eine Eucharistiefeier auf dem Domplatz zu Erfurt, bevor er nach Freiburg weiterreist. Nach einer Begegnung mit dem Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) kommt der Papst auf dem Messegelände Freiburg zu einer Gebetsvigil mit Jugendlichen zusammen. An eine Eucharistiefeier auf dem Flughafengelände von Freiburg und Begegnungen mit Bischöfen, Bundesverfassungsrichtern und engagierten Katholiken schließt sich am Abend des 25. September der Rückflug nach Rom an.

epd