Mittags ist eine Kranzniederlegung im Ehrenhof der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin geplant, zu der auch Bundespräsident Christian Wulff erwartet wird. Am Nachmittag findet eine Feierstunde der Bundesregierung in der Gedenkstätte Plötzensee statt. Dabei wird Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) eine Ansprache halten.
Eröffnet wird der Gedenktag zum 20. Juli 1944 mit einem ökumenischen Gottesdienst am Morgen in der Gedenkstätte Plötzensee. Dort waren zwischen 1933 und 1945 mehr als 3.000 Menschen hingerichtet worden, darunter 89 infolge des gescheiterten Hitler-Attentats.
Bundeswehrgelöbnis am Reichstag
Die Bundeswehr hält aus Anlass des 67. Jahrestages am Abend vor dem Reichstag ein Gelöbnis ab. Die Rede wird der Bundespräsident halten. Mit dem Zeremoniell am 20. Juli unterstreicht nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums die Bundeswehr die große Bedeutung des militärischen Widerstandes für das eigene Traditionsverständnis.
Wie jedes Jahr ruft das die Gegner der Zeremonie auf den Plan. Anders als in den Vorjahren laden sie aber nur zu einer "öffentlichen Verspottung der Bundeswehr" auf einer Videokundgebung in Berlin-Kreuzberg ein. Man lehne es ab, das Militärspektakel durch eine Demonstration vor Ort, die ohnehin verboten würde, medial aufzuwerten, teilte die Deutschen Friedensgesellschaft Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen am Dienstag zur Begründung mit.
Am 20. Juli 1944 plante eine Gruppe von Militärs und Zivilisten um den Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit einem Attentat auf Hitler einen Staatsstreich gegen das NS-Regime. Nach dem der Bombenanschlag scheiterte, schlugen die Nazis mit aller Härte zurück und ließen noch in der gleichen Nacht Stauffenberg und weitere Männer wie Friedrich Olbricht, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften im Hof des Bendlerblock erschießen.
20. Juli 1944
Der 20. Juli 1944 ist ein Symbol des militärischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. An diesem Tag versuchte der 36-jährige Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg Adolf Hitler mit einer Bombe zu töten. Nach dem Tod des Diktators sollte mit den Westalliierten über ein Ende des Zweiten Weltkrieges verhandelt werden.
Stauffenberg stellte im ostpreußischen Führerhauptquartier "Wolfsschanze" eine Aktentasche mit einer Zeitbombe ab und flog nach Berlin zurück. Bei der Explosion starben 5 von 24 Anwesenden, Hitler wurde nur leicht verletzt. Von Hitlers Tod überzeugt, setzte Stauffenberg in Berlin die "Operation Walküre" in Gang. Sie war ursprünglich ein Plan der Wehrmacht zur Unterdrückung eines möglichen Aufstandes im Krieg, der von den Offizieren umfunktioniert wurde. (Das Bild zeigt den deutschen Offizier und späteren Widerstandskämpfer Claus Graf Schenk von Stauffenberg in einer Aufnahme aus den frühen 30-er Jahren. Foto: dpa)
Am späten Abend des 20. Juli wurde klar, dass der Anschlag gescheitert war. Noch in der Nacht wurden Stauffenberg und weitere Beteiligte in Berlin im Bendlerblock - damals Sitz des Heeresamtes - hingerichtet. Insgesamt fielen rund 200 Mitverschwörer der Nazi-Justiz zum Opfer.
Seit 1999 erinnert die Bundeswehr am 20. Juli mit einem Gelöbnis an den Widerstand der Offiziere gegen Hitler. Ihr Streben nach Frieden und für Menschenrechte soll als Traditionslinie für die Bundeswehr bewahrt werden.