Deutsche Fußballerinnen im WM-Viertelfinale ausgeschieden
WM-Traum adieu: Für tausende Fans im Freien und Millionen vor den Fernsehern ist der Traum vom WM-Hattrick der deutschen Elf zerplatzt.

Mit hängenden Köpfen und traurigen Mienen verließen viele Besucher nach dem 1:0-Triumph der Japaner wortlos die großen Fanmeilen in Frankfurt und Wolfsburg sowie das Stadion in der VW-Stadt. Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft hatte es dort in 120 Spielminuten trotz dominanter Spielweise nicht geschafft, ein Tor zu erzielen - zu viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten hatten das deutsche Spiel bestimmt und die Fans mehr und mehr verzweifeln lassen.

Dabei hatte alles wieder nach einer großen Fußball-Sommer-Sause ausgesehen: Bei blauem Himmel und warmen Temperaturen hatten die Fans im ausverkauften Wolfsburger Stadion schon früh "Deutschland, Deutschland"-Rufe skandiert. Nach 90 Minuten dann: "Jetzt geht's los". Auf der Fanmeile, nur einen Kilometer vom Stadion entfernt, hatten sich die meisten der 5000 Fans beim Public Viewing wieder mit Shirts, Fahnen, Hüten oder Perücken auf eine Fußball-Party gefreut. "Ich habe heute fast nur Artikel in schwarz-rot-gold verkauft", sagte die Verkäuferin in einem nahe gelegenen Trödelladen. Die Stadt hatte zudem Blumenketten und Fahnen verteilt.

Enttäuschung landesweit

Auf der größten deutschen Fanmeile in Frankfurt das gleiche Bild: 17.000 Fans - Besucherrekord - drängten sich dort wieder dicht an dicht, darunter auch die Chefin des WM-Organisationskomitees, Steffi Jones, wie so viele im Deutschland-Trikot. Praktisch alle waren enttäuscht. Die frühere Nationalspielerin Jones konnte das Aus ihrer Kolleginnen nicht fassen. Mit fassungslosem Blick schaute sie immer wieder kopfschüttelnd auf den Bildschirm. Nach dem Schlusspfiff starrte sie wie versteinert auf den Boden.

Und dabei hatte sie vorher das Bad in der Menge ausgiebig genossen "Das ist einfach eine unglaubliche Atmosphäre hier in Frankfurt", sagte sie und schrieb fleißig Autogramme. Sie sei schlicht "überwältigt". Später drückte sie im VIP-Bereich der Fanmeile mit Freunden und Familie sowie mit Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) als Ehrengast vergebens der deutschen Elf die Daumen. Sie hatte diesmal bewusst die Fanmeile dem Stadion vorgezogen. "Endlich kann ich mal nah bei den Fans sein und mit Freunden die Frauen-WM feiern", hatte sie erklärt. Mit ihrem Tipp fürs Spiel lag sie aber voll daneben: "3:0 - das habe ich geträumt."

Die Veranstalter hatten zum Start des Viertelfinales extra eine vierte mobile Leinwand aufgebaut. Nach dem Spiel gab es für die Fans trotz der Niederlage noch ein Schmankerl: eine auf 15 Minuten gekürzte Version der Eröffnungsshow "Ballzauber" am Main - mit Musik, Gesang, Fußballbildern und Feuerwerk.

dpa