Erstmals sind einer neuen Studie zufolge knapp drei Viertel der Deutschen online. 74,7 Prozent nutzten inzwischen das Internet, ergab eine am Donnerstag in Berlin vorgestellt repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21. Der digitale Graben entlang von Alter, Einkommen und Geschlecht sei aber immer noch deutlich auszumachen, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hans-Joachim Otto (FDP).
Wohnort spielt eine Rolle
Insgesamt macht die Studie, für die mehr als 30.000 Bürger ab 14 Jahren befragt wurden, große Unterschiede zwischen den Bundesländern aus. Die meisten Internetnutzer hat Bremen (80,2 Prozent), gefolgt von Berlin (79,3 Prozent) und Baden-Württemberg (78 Prozent). Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit 64,2 Prozent.
Die Schere zwischen Menschen mit unterschiedlich hoher Bildung schließt sich laut Umfrage. Die Gruppe mit Volksschulabschluss ohne Lehre hatte 2011 wie im Vorjahr den höchsten Zuwachs bei der Internetnutzung (um 4,9 Prozentpunkte auf 51,4 Prozent). Die Gruppen mit Abitur oder Studium sind im Vergleich bei über beziehungsweise nahe an 90 Prozent.
Online ist, wer mehr verdient
Auch bei Männern und Frauen unterscheidet sich die Nutzerquote: Von den Frauen sind 68,9 Prozent online, von den Männern 80,7 Prozent. Allerdings war der Abstand in den Vorjahren größer. Bei den Altersgruppen sind nach wie vor die über 70-Jährigen am wenigsten internetaffin: Nicht einmal ein Viertel (24,6 Prozent) nutzt das Internet.
Das Haushaltseinkommen hat entscheidenden Einfluss darauf, ob Menschen on- oder offline sind: Aktuell nutzen nur 53 Prozent der Haushalte mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro das Internet, Haushalte mit mehr als 3.000 Euro Einkommen sind zu 92,3 Prozent online.
Die Initiative D21 tritt seit 1999 für die "Förderung der digitalen Gesellschaft" ein. Daten zur Internetnutzung in Deutschland veröffentlicht sie regelmäßig im sogenannten (N)Onliner-Atlas. In der Initiative haben sich mehr als 200 Mitgliedsunternehmen und politische Institutionen zusammengeschlossen.