Japan plant Stresstests für alle Atommeiler
Vier Monate nach der Katastrophe von Fukushima will die japanische Regierung in allen Atomkraftwerken Stresstests vornehmen. Damit soll den Bürgern die Besorgnis über die Sicherheit der Meiler genommen werden. Derweil gab es einen neuen Vorfall in einem Atomkraftwerk.

Industrieminister Banri Kaieda gab am Mittwoch die Durchführung der Stresstests bekannt. Derweil meldete die Nachrichtenagentur Kyodo einen erneuten Zwischenfall in einem Atomkraftwerk. In einer Müllentsorgungsanlage im AKW Tokai Nummer 2 in der nordöstlichen Provinz Ibaraki sei aus unbekannter Ursache ein Feuer ausgebrochen. Es sei aber schnell wieder gelöscht worden. Nach Angaben der lokalen Behörden sei dabei jedoch keine Radioaktivität in die Umwelt gelangt.

35 Kraftwerke liegen still

Um drohende Stromengpässe im Sommer zu vermeiden, drängt die Regierung darauf, zu Inspektionen heruntergefahrene Atomkraftwerke möglichst schnell wieder in Betrieb zu nehmen. Derzeit liegen 35 der 54 Kernkraftwerke still. Die Regierung stößt mit ihrem Vorhaben jedoch auf Widerstände bei den umliegenden Gemeinden. Diese fordern schärfere Sicherheitsauflagen. Zwar sei die Sicherheit der Atomkraftwerke im Lande bereits gewährleistet, wurde Kaieda zitiert. Dennoch werde man zusätzlich zu den üblichen Sicherheitsinspektionen Stresstests unternehmen, «damit sich die Bürger sicherer fühlen».

Im Sommer erhöht sich der Strombedarf in Japan wegen der vielen Klimaanlagen rapide. Schon jetzt steigt das Quecksilber stellenweise auf fast 40 Grad. Um Stromausfälle zu vermeiden, ist die Bevölkerung aufgerufen, Energie zu sparen. In Bahnhöfen, Bürogebäuden, Restaurants und anderen Orten bleiben daher viele Glühbirnen dunkel.

dpa