Loveparade-Unglück: Kirche fragt nach Verantwortung
Ein Jahr nach der Duisburger Loveparade-Katastrophe hat noch immer niemand die politische Verantwortung für das Geschehene übernommen. Die evangelische Kirche will sich damit nicht abfinden.

"Dieses Verhalten hat nicht nur die politische Kultur in Duisburg beschädigt, es schmerzt vor allem die Angehörigen der Opfer, die Verletzten und Traumatisierten", schreibt der Superintendent des Kirchenkreises Duisburg, Armin Schneider, in einem Beitrag für das in Düsseldorf erscheinende evangelische Magazin "chrismon plus rheinland" (Juli).

Die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung fanden nach Schneiders Einschätzung "weder die richtigen Worte noch Gesten, um ihre Bestürzung, ihr Mitgefühl, ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen". Stattdessen versuchten zahlreiche bürgerschaftliche Initiativen, "die Erinnerung an das furchtbare Unglück wachzuhalten und einen würdigen Ort des Gedenkens zu schaffen". Die Angehörigen der Opfer wüssten dies zu schätzen. Am Sonntag war am Unglücksort ein Mahnmal eingeweiht worden.

Unterschriften gegen Sauerland

Während des Technofestivals in der Revierstadt waren am 24. Juli vergangenen Jahres 21 Menschen bei einer Massenpanik ums Leben gekommen, mehr als 500 Teilnehmer wurden verletzt. Über die Verantwortung wird noch immer gestritten, auch die juristische Aufarbeitung dauert an. Eine Bürgerinitiative sammelt derzeit Unterschriften für eine Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU).

Ihm wird vorgeworfen, er habe Sicherheitsbedenken ignoriert und sich nach der Katastrophe um die politische Verantwortung gedrückt. An der Mahnmal-Einweihung nahm Sauerland nicht teil. Die Angehörigen der Opfer wollen, dass er auch bei der offiziellen Gedenkfeier am Jahrestag der Katastrophe keine Rolle spielt.

epd