"Ein Hund, zwei Koffer und die ganz große Liebe", 5. Juli, 20.15 Uhr auf Sat.1
Paul heißt der Vierbeiner, dessen Leidenschaft erst ein Flugticket und dann die unbezahlbaren Entwürfe für eine neue Schmuckkollektion zum Opfer fallen. Selbst diese mittlere Katastrophe aber kann Daniel (André Röhner) nicht davon abhalten, dem chaotischen Charme von Dekorateurin Isabelle (Wolke Hegenbarth) zu erliegen. Auch wenn Welten den Spießer und das Energiebündel zu trennen scheinen, so ergänzen sie sich doch in zumindest einer Hinsicht: Er kennt sich als Spross einer Juweliersfamilie bestens in allem Geschäftlichen aus, sie will sich als Designerin selbstständig machen.
Also erstellt er einen Business-Plan, und sie bringt etwas Farbe in sein Leben. Dass sie am Flughafen ihre Koffer vertauscht haben, könnte also auch ein Wink des Schicksals sein. Doch das junge Glück bekommt einen empfindlichen Knacks, als die Entwürfe wieder auftauchen: Bevor der gefräßige Paul zuschlagen konnte, hatte Isabelles Ex-Freund (Oli Petszokat) sie bei einem Wettbewerb eingereicht. Als Daniel den Schmuck, der das Geschäft seiner Mutter vor dem Ruin retten sollte, wiedererkennt, fühlt er sich selbstredend hintergegangen.
Eindrucksvolles Schauspielensemble
Mindestens so hübsch wie die eigentliche Geschichte und eindrucksvoller noch als der bislang kaum bekannte Röhner sind die Episoden am Rande und ihre Darsteller. Ilja Richter spielt eine berührende Nebenrolle als etwas weltfremder, schüchterner Goldschmied, dem es eine Kundin angetan hat. Ein Kleinod aber ist die Leistung von Elena Uhlig, denn sie trägt als Daniels verliebte Chefin den tragischen Part: Seit Jahren schon schmachtet sie ihn vergeblich an, doch er betrachtet sie bloß als Freundin. Als Besitzerin einer Schmuckgeschäftkette erkennt sie die berühmten Entwürfe sofort, sieht aber in einem Komplott gegen Isabelle die einzige Chance, dem Geliebten die Nebenbuhlerin aus dem Kopf zu schlagen.
Die Handlung (Buch: Antje Beling, Wiebke Jaspersen) sorgt in Komödien dieser Art zwar selten für Überraschungen, und der Auslöser mit den vertauschten Koffern ist auch alles andere als originell. Dank jederzeit sehenswerter Darsteller, den amüsanten Nebenfiguren und der liebevollen Ausstattung aber ist "Ein Hund, zwei Koffer und die ganz große Liebe" (Regie: Oliver Dommenget) eine durchaus hübsche Romanze.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).