Die ARD erhielt im Jahr 2010 5,52 Milliarden Euro Rundfunkgebühren, 1,83 Milliarden gingen an das ZDF. Das Deutschlandradio erhielt 194 Millionen. Die ARD-Anstalten müssen von ihrem Anteil wiederum 143 Millionen Euro an die Landesmedienanstalten abtreten, die den Privatfunk beaufsichtigen. Unter den
ARD-Anstalten erhielt der WDR mit 1,16 Milliarden Euro den Löwenanteil. Die kleinste ARD-Anstalt, Radio Bremen, erhielt 43 Millionen Euro.
Gebühren würden ohne Befreiungen sinken
Der Gebührenausfall aufgrund von Befreiungen summierte sich nach Angaben der GEZ im vergangenen Jahr auf insgesamt rund 851 Millionen Euro. Insgesamt seien 3,2 Millionen Teilnehmer überwiegend aus sozialen Gründen von der Rundfunkgebühr befreit gewesen. Empfänger von Sozialgeld oder Arbeitslosengeld
II stellen gut die Hälfte der befreiten Teilnehmer. Wenn es die Befreiungen nicht gäbe, könnte die Rundfunkgebühr für den einzelnen Teilnehmer um rund zwei Euro pro Monat gesenkt werden, sagte Buchholz dem epd.
Die höchste Befreiungsquote verzeichnete die GEZ im Sendebereich des RBB: Dort waren im vergangenen Jahr 13,65 Prozent der Teilnehmer von den Rundfunkgebühren befreit. Im Sendegebiet des MDR waren es 10,7 Prozent. In den betroffenen Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist
die Befreiungsquote im vergangenen Jahr erneut leicht gestiegen. Die geringste Befreiungsquote verzeichnet die GEZ im Sendegebiet des BR: dort waren im vergangenen Jahr 4,87 Prozent der Teilnehmer von der Rundfunkgebühr befreit.
Neue Rundfunkbeiträge ermöglichen künftig Zuwächse
Buchholz zeigte sich besorgt darüber, dass die Anmeldebereitschaft der jungen Erwachsenen zurückgehe. "Viele, die über meldepflichtige Rundfunkgeräte verfügen, nehmen diese gar nicht als solche wahr", sagte er dem epd. "Früher war klar, was ein Radio- oder Fernsehgerät war. Heute gibt es Handys, Smartphones, Notebooks, es gibt ja sogar schon Kühlschränke mit eingebauten Fernsehgeräten - die werden von jungen Leuten gar nicht mehr als meldepflichtiges Rundfunkgerät wahrgenommen."
Von dem neuen Rundfunkbeitrag, der ab 2013 pro Haushalt eingezogen werden soll, erwartet sich die GEZ einen allmählichen Zuwachs der Erträge. Allerdings werde der nicht sofort einsetzen, sagte Buchholz. Bis einschließlich 2013 rechne er mit einem kontinuierlichen Rückgang der Gebühren um 50 Millionen Euro pro
Jahr. Erst danach werde ein allmählicher Zuwachs einsetzen. "Alles in allem gehen wir nicht davon aus, dass wir bis zum Jahr 2016 über das Niveau von 2010 kommen."
Um die Umstellung zu bewältigen, werde die GEZ im Jahr 2013 vorübergehend mehr Mitarbeiter beschäftigen müssen, sagte der Geschäftsführer. Das sei notwendig, um den Schriftverkehr mit den Beitragszahlern zu bewältigen. Nach der Umstellungsphase solle aber der Bestand reduziert werden. Die GEZ beschäftigt derzeit rund 1.150 Mitarbeiter.