In Mexiko "verschleißt die Gewalt die Presse"
Mexikanische Politiker und Verbände fordern nach dem Mord an einem Journalisten von der Regierung, mehr zum Schutz von Pressevertretern zu tun. Unbekannte haben Miguel Angel López, dessen Frau und Sohn vor wenigen Tagen erschossen worden. Mexiko gilt als eines der gefährlichsten Länder für Journalisten.

Die Ermordung des mexikanischen Journalisten Miguel Angel López ist von Politik und Verbänden scharf verurteilt worden. Dabei gingen deutliche Forderungen an die Regierung, sich für die Verfolgung der Verantwortlichen einzusetzen. "Die Gewalt verschleißt, verstümmelt und tötet die Presse", erklärte der Präsident der Interamerikanische Presseassoziation (IAPA), Gonzalo Marroquín, am Dienstag (Ortszeit) in Miami. Die Regierung müsse konkrete Maßnahmen zum Schutz der Journalisten ergreifen.

70 Morde, aber keine Täter

López war zusammen mit seiner Frau und seinem 21-jährigen Sohn am Montag von Unbekannten erschossen worden. Die Täter waren in sein Haus in der Hafenstadt Veracruz, 300 Kilometer östlich von Mexiko-Stadt, eingedrungen. Der 55-jährige Zeitungskolumnist galt als Pionier der Berichterstattung über Mexikos Drogenkrieg. Während mehr als 20 Jahren schrieb er über das Organisierte Verbrechen und Polizeikorruption.

Auch Mexikos Regierung verurteilte die Tat scharf. Die Feinde des Journalismus seien auch Feinde der mexikanischen Gesellschaft, teilte das Innenministerium mit. Doch seit langem wird den Behörden Untätigkeit vorgeworfen. Nach Angaben der nationalen Menschenrechtskommission wurden seit 2000 in Mexiko 70 Journalisten getötet. Bei keinem der Morde ermittelte die Justiz bisher die Täter.

Mexikanische Journalisten leben gefährlich

Auch deutsche Organisationen in Mexiko zeigten sich erschüttert. "Der Mord belegt erneut das Scheitern des Rechtsstaates in Mexiko", sagte Torge Löding, Direktor der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Mexiko-Stadt dem epd. "Alleine in den letzten 30 Tagen wurden in Mexiko vier Journalisten ermordet. Doch die Fälle werden nicht aufgeklärt."

Mexiko ist für Pressemitarbeiter laut einer Anfang Juni in Genf veröffentlichten Studie des UN-Berichterstatters für Meinungs- und Pressefreiheit das gefährlichste Land des amerikanischen Kontinents. Gefährlicher als Mexiko sind für Journalisten nur noch Pakistan und Irak.
 

epd