Rund 70 Jahre nach den Gräueltaten des Nationalsozialisten in der Stadt nahe München haben erstmals israelische Musiker in einem früheren KZ gesungen. Der Kammerchor der Musikhochschule Jerusalem und das Vokal Ensemble München ließen in der überfüllten evangelischen Versöhnungskirche der Gedenkstätte des KZ Dachau mit sichtbarer und hörbarer Leidenschaft ernste und beschwingte Lieder erklingen.
"Es ist wichtig, dass wir unsere Musik hierher bringen"
Bereits vor dem Konzert hatte Chorleiter Stanley Sperber (69) dieses als "großes Zeichen der Versöhnung" bezeichnet: "Kein israelischer Chor hat jemals zuvor in einem Konzentrationslager gesungen und es ist einfach eine ganz große Chance und ein ganz besonderes und wichtiges Ereignis für uns." Für ihn sei es ein Symbol, "dass die Beziehungen zwischen Deutschen und Juden heilen".
Die 22 Jahre alte Michal Front, deren Urgroßeltern in Auschwitz ermordet wurden, bezeichnete es als "sehr wichtig", mit dem Chor gerade in Dachau zu singen. Für die Sänger aus Jerusalem sei es auch eine Form des Gedenkens an diejenigen, die in Dachau starben. "Es ist wichtig, dass wir unsere Musik hierher bringen", sagte sie mit Blick auf die hebräischen Lieder. Es sei gut, dass für den Chor die Tore des ehemaligen Konzentrationslagers geöffnet wurden.