Hacker kapern das Internetportal iShareGossip
Die in die Schlagzeilen geratene Mobbingseite ist offenbar von unbekannten Tätern übernommen worden. In der Vergangenheit hatten Kinder und Jugendliche das Portal genutzt, um Mitschüler im Internet zu verunglimpfen. Nun ist die Mobbing-Seite offline. Wer das Portal aufrufen will, bekommt nur einen weißen Bildschirm zu sehen.
15.06.2011
Von Rosa Legatis

Laut Medienberichten haben unbekannte Hacker zunächst von den Administratoren, Organisatoren und Moderatoren gefordert, dass sie sich innerhalb einer Woche bei der Polizei melden sollen. Falls sie dies nicht tun, würden ihre Daten wie Namen, E-Mails und Zugangsdaten bekannt gegeben. 

Wer derzeit die Seite per Suchmaschine aufruft, bekommt als Kurztext diesen Reim zu lesen: "Hacks And Kisses. Vernimm derweil, Geschöpf der Nacht, die Mär von Zeiten unter Lichte. Denn wer allein im Dunkeln wacht, dem scheint wohl fremd, was ich berichte." Wer genau hinter der Aktion steckt, ist unklar. Die Hacker bezeichnen sich offenbar selbst als "23timesPi" und sind genauso anonym wie die Betreiber des Internetportals iShareGossip.

Betreiber richtet Ausweichseite ein

Auf der gleichen Suchmaschinenseite melden sich anscheinend von einer Ausweichseite die Macher des Mobbingportals. Dort steht: "Leider wurde unsere Domain iShareGossip.com gestohlen, der Server und iSharGossip.net ist davon allerdings nicht betroffen." Weiter heißt es, die Seite bleibe offline, bis näheres bekannt sei. User hätten nichts zu befürchten, da keine IP-Adressen gespeichert würden, berichtet die "tageszeitung" (taz).

Das Nachrichtenportal "Spiegel Online" stellt in Frage, dass die Seite gekapert wurde: "Ob es sich bei der Aktion tatsächlich um einen Hack handelt oder ob die bisher anonymen Betreiber der Webseite mit dieser Aktion nur Aufmerksamkeit erregen wollen, um ihr zuletzt weniger beachtetes Portal zu bewerben, lässt sich derzeit nicht sagen."

Ermittlungen gehen weiter

Währenddessen ermitteln die Behörden weiter gegen die Betreiber unter anderem wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung. Allerdings werden die Ermittlungen erschwert, da die Internetseite laut Impressum im lettischen Riga gemeldet ist. Im Mai nahm die Polizei in Schleswig-Holstein einen 25-jährigen Mann fest, der im Fernsehen behauptet hatte, einer der Betreiber von iShareGossip zu sein. Schnell stellte sich heraus, dass er ein Trittbrettfahrer war.

Seit März steht die Mobbing-Seite auf dem Index für jugendgefährdende Medien. Damit ist das deutsche Portal nicht mehr so leicht im Internet zu finden. Außerdem können Eltern ein spezielles Programm auf ihrem Computer installieren, das verhindert, dass gesperrte Seiten aufgerufen werden können. Kindern und Jugendlichen soll so der Zugriff auf jugendgefährdende Internetportale erschwert werden. Indiziert wurde iShareGossip nach mehreren Vorfällen, bei denen unter anderem ein 17-jähriger Junge in Berlin bei einer Schlägerei schwer verletzt wurde.


Rosa Legatis ist freie Journalistin.