"Ich taufe dich auf den Namen Daliah." In seinem weißen Talar stand Pastor Bernd Neumann bis zu den Knien in der Elbe und goss eine Handvoll kühles Elbwasser über Daliahs Köpfchen. Es sei "etwas Tolles", als Hamburgerin in der Elbe getauft zu werden, sagte Daniel Diestel, Vater des sieben Monate alten Mädchens, nach der Taufe. Sorge um die Wasserqualität macht er sich nicht: "Andere baden doch inzwischen hier." Auch für Pastor Neumann war es die erste Taufe in der Elbe. "Das ist schon etwas ganz Besonderes."
Rund 3.000 Angehörige, Paten und Freunde der Täuflinge waren an das "Falkensteiner Ufer" bei Blankenese gekommen. Ein Teil der Taufgesellschaft war mit einer eigens gecharterten Barkasse angereist. Um das Tauf-Event als persönliche Familienfeier zu gestalten, wurden insgesamt 39 Taufstationen eingerichtet. 29 Kirchengemeinden aus dem westlichen Hamburg und dem südlichen Schleswig-Holstein beteiligten sich. Bunte Tischdecken erleichterten die Zuordnung zu den einzelnen Gemeinden.
Nach den ersten Glockenschlägen sang die Großgemeinde passend zum Hamburger Sonnenwetter "Der Himmel geht über allen auf." Während der Bibellesung zog der Containerfrachter "Bianca Rainbow" im Hintergrund vorbei. Die Elbe sei für die Hamburger eine "Lebensader", sagte Propst Horst Gorski in seiner Predigt. "Ein Fluss zwischen Hafenkränen und Kirchtürmen."
Der jüngste Täufling: sechs Wochen alt
Die Taufe sei die "sichtbare Liebeserklärung" Gottes an die Kinder, antwortete Gorski auf die Frage der 15-jährigen Franziska nach dem Sinn der Taufe. Gott begleite den Menschen durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Bei der Taufe könne diese Nähe spürbar werden. Auch Jesus sei von Johannes im Jordan getauft worden. Anders als Jesus müssten die Kinder aber nicht mehr ganz untergetaucht werden. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte 2011 zum "Jahr der Taufe" ausgerufen.
Nach der Predigt zogen die Familien zu den einzelnen Taufstationen, wo die Kinder dann am Strand von ihren Gemeindepastoren getauft wurden. Die meisten gingen ins flache Wasser, doch nicht alle mochten ihre Kinder mit Elbwasser taufen lassen und hatten sich eigenes mitgebracht. Das jüngste Kind war sechs Wochen alt. Es waren aber auch einige Jugendliche und Erwachsene dabei.
Propst Karl-Heinrich Melzer zog am Ende eine durchweg positive Bilanz. Die Atmosphäre sei entspannt, aber auch ernst gewesen. Das Interesse am Tauffest sei außergewöhnlich groß. Es seien dreimal so viele Täuflinge gewesen wie ursprünglich geplant. Das Tauffest habe auch Familien erreicht, die sonst nicht den Weg in die Kirche gefunden hätten.