Über den Kirchentag:
Die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, beschwerte sich, dass das Programm des evangelischen Kirchentags zu wenige Veranstaltungen zur SED-Diktatur bot: "Ich habe das Gefühl, das ist ein Schwamm-drüber-Kirchentag."
Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, am Samstag in Dresden auf dem evangelischen Kirchentag über seine erste öffentliche Bibelarbeit: "Ich stehe vollkommen unerfahren vor Ihnen. Ich hoffe, Sie akzeptieren meinen Mut."
Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt meint, es sei gelungen, die Dresdner neugierig auf den christlichen Glauben zu machen: "Der eine oder andere Zaungast ist über den Zaun geklettert und hereingekommen."
Gerhard Ulrich, Bischof der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, lädt beim Abschlussgottesdienst die Gläubigen zum nächsten evangelischen Kirchentag nach Hamburg ein: "Da es bei uns im Norden immer weht, bin ich gewiss, dass auch der Heilige Geist für uns wehen wird."
Über Religion:
Bundespräsident Christian Wulff am Mittwochabend bei der Eröffnung des Kirchentages in Dresden zur Bedeutung der Kirchen in Ostdeutschland: "Es geht nicht darum, in der Mehrheit zu sein, es geht darum, überzeugt zu sein."
Der deutsche Philosoph Hermann Lübbe bei dem Podium "Kuppelkreuz und Menschenkette - Das Religiöse im säkularen Raum" im sächsischen Landtag: "Religion macht uns illusionsunbedürftig."
Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) in einem Gottesdienst: "Gott ist keine All-Inclusive-Veranstaltung mit einem ausgebauten Lebensweg und einem Navi."
Über die Kirche:
Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt in einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Gott, Geld, Glück": "Gott ist erfolgreich, seine Firma floriert seit mehr als 2000 Jahren alles in allem ziemlich gut."
Der Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich am Freitag beim evangelischen Kirchentag in Dresden auf einem Podium zum Rechtsextremismus: "Ich sehe eine Fülle von Menschen, deren Kreuz ganz und gar ohne Haken ist. Und das finde ich gut."
Der evangelische Theologe und Religionssoziologe Thomas Schlag: "Wenn man bei Google 'Kircheneintritte' eingibt, wird man zuerst gefragt: 'Meinten Sie Kirchenaustritte?' - so weit sind wir schon."
Der Kabarettist Eckart von Hirschhausen wundert sich am Samstag beim Kirchentag in Dresden über den Verkauf von "Luther-Socken": "Die katholische Kirche stinkt vom Kopf, der Protestant setzt mit der Socke dagegen."
Über Krieg und Frieden:
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Freitag über die deutsche Weigerung, sich an dem Militäreinsatz in Libyen zu beteiligen: "Eine Flugverbotszone ist mehr als ein paar Schilder mit 'Bitte nicht fliegen' aufzustellen."
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Tom Koenigs am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion zur Forderung von Margot Käßmann, mit den afghanischen Taliban über Frieden zu verhandeln: "Es war unglaublich schwierig, in der afghanischen Bevölkerung das Bewusstsein dafür zu wecken, dass man mit den Taliban verhandeln muss - das ist in etwa so, als müssten Sie mit dem Teufel verhandeln."
Noch einmal Tom Koenigs, diesmal über über die Kritik am Libyen-Einsatz: "Ich möchte lieber wegen missglückter Hilfeleistung kritisiert werden als wegen unterlassener."
Ex-Bischöfin Margot Käßmann wandte sich am Donnerstag während ihrer Bibelarbeit direkt an den anwesenden Bundespräsidenten Christian Wulff: "Die Kirchen müssen immer wieder fragen, ob es legitim sein kann, am Waffenhandel zu verdienen." Nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) ist der deutsche Anteil am internationalen Waffenhandel zwischen 2005 und 2010 auf elf Prozent gestiegen.
Über Integration:
Bundespräsident Christian Wulff am Donnerstag bei einer Diskussionsrunde über die Angst vor Muslimen: "Als Bundespräsident komme ich durch die ganze Republik - die Angst vor Muslimen ist dort am größten, wo es keine gibt."
Über Energiepolitik:
SPD-Parteichef Sigmar Gabriel am Donnerstag: "Bei der Energie reden wir über das Herz-Kreislauf-System unserer Volkswirtschaft. Wir operieren am offenen Herzen dieses Kreislauf-Systems."
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast am Donnerstag auf dem Kirchentag über die Notwendigkeit, Alternativen zur Energieversorgung mit Kohle und Öl zu entwickeln, bevor die Ressourcen erschöpft sind: "Die Menschen, die die Steinzeit hinter sich gelassen haben, haben ja auch nicht gewartet, bis es keine Steine mehr gab."
Über Männer und Frauen:
Anne Schneider zur Verspätung ihres Ehemanns, dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider: "Der kommt nach mir - Männer sind manchmal ein bisschen langsam."
Die Bochumer Theologieprofessorin Isolde Karle während des Kirchentags zu Beobachtungen, dass unter Theologiestudenten der Anteil von Frauen aus unteren sozialen Schichten gestiegen ist: "Intelligenz ist weder männlich noch bürgerlich."
Kirchentags-Clownin Gisela Matthiae über die "Bibel in gerechter Sprache" und verschiedene Möglichkeiten, Gott anzureden: "Du, Ewige, Lebendiger, Schechina, Ha Ma-Kom, Mutti!"
Über Kommunikation:
Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) am Donnerstag: "Ich glaube nicht, dass es den Menschen ausreicht, über Facebook und Twitter Gemeinschaft zu erleben, sie wollen persönliche Gemeinschaft."
Noch einmal Günther Beckstein, diesmal zur Einschätzung seiner fränkischen Landsleute: "Wir sind hoch kommunikativ, so lange man uns nicht anspricht."
Über Karriere:
Ex-Bischöfin Margot Käßmann am Freitag, gefragt nach ihrer beruflichen Zukunft. "Ich werde nicht Fernsehmoderatorin oder Talkmasterin." Im Mai hatte Käßmann zusammen mit dem "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo die NDR-Sendung "3 nach 9" moderiert. Zurzeit hat Käßmann, die nach einer Alkoholfahrt im vergangenen Jahr von ihrem Bischofsamt sowie als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zurückgetreten war, eine Gastprofessur in Bochum inne.