Kirchentag streicht Salat, Tomaten und Gurken
Der Kirchentag hat Salat, Tomaten und Gurken aus dem Verpflegungsangebot für Teilnehmende und Mitwirkende gestrichen, um mögliche Infektionen mit dem EHEC-Bakterium zu verhindern. Experten warnen, dass die Gefahr keineswegs gebannt ist und auch die Quelle nach wie vor nicht gefunden ist.

"Wir sind damit einer Empfehlung der Behörden gefolgt, um das Risiko einer Ansteckung mit EHEC-Bakterien zu verringern", sagte Kirchentagsgeschäftsführer Hartwig Bodmann am Mittwoch vor Journalisten. Betroffen seien alle Angebote, für die der Kirchentag selbst verantwortlich sei, auch am Abend der Begegnung. Infektionen mit Darmbakterien durch Rohkost haben in den vergangenen Tagen allein in Deutschland bereits 15 Todesopfer gefordert.

Kirchentagssprecher Rüdiger Runge ergänzte, der Verzicht auf Tomaten, Gurken und Salat gelte als wirkungsvolle Möglichkeit, Infektionen mit EHEC-Bakterien zu verhindern. Gleichwohl stelle der Kirchentag durch alternative Angebote eine ausreichende Versorgung von Teilnehmenden und Gästen mit vitaminreicher Kost sicher.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung durch mangelnde Hygiene

Die Gesundheitsgefahren durch den Darmkeim EHEC sind nach Expertenangaben keinesfalls gebannt. Es gebe keinen Anlass für Entwarnung, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Reinhard Burger, bei einer Sondersitzung des Bundestags-Verbraucherausschusses am Mittwoch in Berlin. Die Quelle sei nicht konkret identifiziert. Es sei zudem nicht auszuschließen, dass sie weiter zu Infektionen führe. Erst in einigen Tagen könne beurteilt werden, ob die vor etwa einer Woche ausgesprochenen Warnungen für den Verzehr von rohen Tomaten, Gurken und Salat wirkten und die Zahl der Infektionen sinke.

Mitterweile gebe es auch "erste Hinweise, dass eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung erfolgen kann", erläuterte Burger. Dies gelte bei unzureichender Hygiene bei der Pflege von Angehörigen mit starkem Durchfall. Auch Krankenhauspersonal könne sich anstecken. Dies sei "nicht verwunderlich" und zeige, wie wichtig strikte Hygiene sei.

Mittlerweile seien alle Bundesländer von EHEC betroffen. Besonders viele Fälle gebe es in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Die anfängliche Eingrenzung auf bestimmte Lebensmittel als Ausgangspunkt habe sich bestätigt. "Es gibt keine anderen Gruppen, wo ein solch deutliches Signal für erhöhtes Risiko anzutreffen war."

kirchentag.de/dpa