Die Theologin aus Frankfurt am Main tritt die Nachfolge von Ralf Meister an, der im März als Bischof zur hannoverschen Landeskirche wechselte. Über den Beginn ihres Dienstes wird nach Angaben des Referenten von Landesbischof Markus Dröge, Michael Vogel, in den nächsten Wochen entschieden. Für das Amt des Generalsuperintendenten hatten außerdem der Direktor des Evangelischen Missionswerks in Deutschland, Christoph Anders, und der westfälische Superintendent Peter Bukowski kandidiert.
Das Amt des Generalsuperintendenten gibt es innerhalb der EKD nur in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). In anderen Landeskirchen wird die Funktion häufig als Regionalbischof bezeichnet. In der EKBO gibt es drei Generalsuperintendenten für die Sprengel Berlin, Potsdam und Görlitz. Zum Berliner Sprengel gehören etwa zwei Drittel der 1,1 Millionen Mitglieder der Landeskirche.
"Wahlkrimi"
In den ersten vier Wahlgängen am Sonntagabend habe keiner der drei Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erhalten, sagte Vogel. Im fünften Wahlgang stand gemäß Wahlgesetz nur noch Trautwein zur Wahl, die zuvor insgesamt gesehen die meisten Stimmen erhielt. Vogel sprach von einem "Wahlkrimi" in der Berliner Sankt Bartholomäuskirche. Hätte Trautwein im letzten Wahlgang die Mehrheit der Stimmen nicht erreicht, wäre die Wahl gescheitert gewesen.
Ulrike Trautwein wurde in Limburg an der Lahn geboren und studierte in Mainz und Marburg evangelische Theologie. Sie ist die Tochter des früheren Frankfurter Propstes und Liederdichters Dieter Trautwein (1928-2002), vom dem das bekannte Kirchenlied "Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen" stammt. Seit 1989 ist sie Autorin für Verkündigungssendungen im Hessischen Rundfunk, 1998 wechselte sie in die evangelische Kirchengemeinde Frankfurt-Bockenheim. Trautwein gehört seit 2003 der EKD-Synode an. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.
Im November 2009 trat sie zur Wahl in das höchste Leitungsgremium der EKD, den Rat, an. Bei der Abstimmung verfehlte sie auch ohne Gegenkandidaten die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit und zog ihre Kandidatur zurück. Beim evangelischen Kirchentag in Dresden vom 1. bis 5. Juni wird sie die Predigt im Schlussgottesdienst halten.