Kirchentagssprecher Hubertus Grass betont, dass die Organisatoren in engem Kontakt mit dem Robert-Koch-Institut in Berlin und dem sächsischem Gesundheitsministerium stünden. Bei den ohnehin hohen hygienischen Vorschriften für das Großtreffen sehe er derzeit keine zusätzlich notwendigen Konsequenzen. Geschäftsführer Volker Knöll erklärt, dass die Kirchentagshelfer in Lebensmittelhygiene geschult wurden: "Wie spüle ich ein Schneidebrett, wie wasche ich die Hände? Das wissen sie."
Der Kirchentag selbst ist zuständig für die Verpflegung der haupt- und ehrenamtlichen Helfer und für das "Gläserne Restaurant". Dafür würden durchgängig fair gehandelte Bioprodukte eingekauft, erläutert Grass. Außerdem: "Alles was wir aus der Region bekommen können, nehmen wir aus der Region." Das bedeutet, dass Gurken aus Spanien oder Salat aus Norddeutschland zumindest den Kirchentagshelfern nichts anhaben können. Volker Knöll ist sicher: "Wir sind gut aufgestellt."
Kurzfristiges Umschwenken ist möglich
Sollte als weitere Quelle für den EHEC-Erreger wider Erwarten ein Produkt aus Sachsen ausfindig gemacht werden, muss der Kirchentag reagieren. Das sei sehr kurzfristig möglich, so Knöll. Denn bei der Großveranstaltung gebe es keine Massenverpflegung, sondern kleinere Einheiten. So werden die Gäste in den Nachtquartieren von den Quartierbetreuern mit regional eingekauftem Frühstück versorgt. Man stehe in ständigem Kontakt mit den Behörden und richte sich nach deren Anweisungen, so der Geschäftsführer.
Für Imbiss-Stände und Verpflegungsstationen, die nicht direkt der Kirchentagsleitung unterstehen, gilt laut Grass dasselbe wie für jedes Restaurant in Dresden: "Wer Essen verkauft, hat bestimmte Regeln einzuhalten". Diese Verkaufsstände unterstehen direkt der Kontrolle der Behörden, nicht der Kirchentagsleitung.
Das Dresdner Gesundheitsamt sieht wegen des Darmbakteriums EHEC derzeit keine Gefährdung für den Kirchentag und dessen Teilnehmer. Im zeitlichen Zusammenhang mit den Erkrankungsfällen in Norddeutschland seien in der Landeshauptstadt bisher keine Erkrankungen aufgetreten, teilte die Stadt Dresden am Mittwoch mit. Bei den Einzelfällen in der Vergangenheit in Dresden seien schwere Krankheitsverläufe die Ausnahme gewesen. Das Trinkwasser in der Landeshauptstadt werde laufend kontrolliert und enthalte keine derartigen Erreger, hieß es.